Nur Verlierer

Die AZ-Redakteurin Annette Zoch über den Machtkampf in der FDP.
von  Annette Zoch

Völlig verrückt, was die FDP da gerade treibt. Nicht nur, dass Guido Westerwelle den richtigen Zeitpunkt für den Abgang völlig verpasst hat. Er ist sich offenbar immer noch nicht wirklich im Klaren darüber, dass seine Zeit nun wirklich vorbei ist: Bei der gestrigen Präsidiumssitzung gab er noch altväterlich Tipps, wie man sich programmatisch weiterentwickeln solle. Ausgerechnet er. Zuvor hatte er im Hinterstübchen seiner Berliner Wohnung mit seinen jungen Ziehsöhnen die Nachfolge ausgekartet.

Insofern kann man schon verstehen, dass einige Spitzenliberale sauer sind, dass sie aus dem Amt gedrängt werden sollen. Doch andererseits steht Rainer Brüderle und Birgit Homburger vielleicht auch ein bisschen Demut gut zu Gesicht. Ist ja schön, dass Brüderle sein Ministeramt so viel Freude macht, wie er erst gestern erneut verkünden ließ. Aber er hat nunmal mit dafür gesorgt, dass die FDP in seiner Heimat Rheinland-Pfalz auf die Nase geflogen ist. Dasselbe gilt für Birgit Homburger aus Baden-Württemberg.

Brüderle und Homburger zwingen Rösler jetzt in einen Machtkampf, in dem es nur Verlierer gibt. Setzt sich Rösler durch und wird Wirtschaftsminister, dann hat er den wirtschaftsliberalen Flügel der Partei gegen sich. Dann gibt es schon wieder einen spaltenden, keinen einenden Parteichef. Unterliegt Rösler, startet er ins Amt als lahme Ente. Tolle Voraussetzungen. Und 2013 heißt es dann: Willkommen unterhalb der Fünf-Prozent-Hürde.

 

 

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