Kommentar

Nukleare "Abschreckungswaffen": Die besondere Gefahr

Der Politik-Vize Clemens Hagen zu Putins nuklearer Drohung.
Clemens Hagen |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
6  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News

Um das Ausmaß der nuklearen Bedrohung zu veranschaulichen, stellte die Theologin Uta Ranke-Heinemann 1981 in einer Rede die zynische Frage, woher man denn die 100 Milliarden Menschen bekommen würde, die durch die Sprengkraft aller Atomwaffen vernichtet werden könnten.

In den darauffolgenden Jahrzehnten verlor das Gleichgewicht des Schreckens zwischen den Großmächten USA und Russland bis heute immer mehr von seinem Schrecken - zumindest in den Köpfen der meisten Menschen.

Lesen Sie auch

Die Drohungen zerstören die Beziehung zum Westen endgültig

Jetzt aber hat Wladimir Putin die Büchse der Pandora wieder geöffnet. Seine Drohung mit "Abschreckungswaffen", also Atomwaffen, in Richtung der Nato ist der letzte Sargnagel, den es vielleicht noch gebraucht hat, um die Beziehungen zwischen Russland und dem Westen endgültig zu beerdigen. Mit Putin wird es nie wieder normal werden, geschweige denn, gut.

Und genau hierin liegt die besondere Gefahr. Sollte sich der Kremlchef demnächst noch stärker isoliert fühlen - sei es, weil sein Feldzug in der Ukraine weiter ins Stocken gerät, sei es, weil ihm infolge wirtschaftlicher Probleme innenpolitischer Druck erwächst, wer weiß, welche roten Knöpfe er eines Tages drücken wird.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
6 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • Der wahre tscharlie am 28.02.2022 21:05 Uhr / Bewertung:

    Sehr guter Kommentar. Insbesonders die Schlußfolgerung.
    Ist der "russische Bär" in die Ecke gedrängt, wird er wahllos um sich schlagen. Demonstranten gegen seinen Krieg werden sofort eingesperrt. Mal schauen, wielange die Bevölkerung sich das gefallen läßt.
    Ich will ja nicht hoffen, dass er so agiert, wie alle Diktatoren vor ihm, wenn ich schon untergehe, nehm ich noch soviel mit, wie es geht.

  • Berger am 01.03.2022 02:05 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Der wahre tscharlie

    Noch nicht mal inNordkorea sind sie so wahnsinnig, die Entscheidung nur einer Person zu überlassen.
    Das Gleichgewicht des Schreckens wird mit grösster Wahrscheinlichkeit weiter funktionieren, auch in Zeiten konventionell geführter Kriege von Atommächten.

    Ein Restrisiko besteht natürlich immer, aber dazu müssten schon noch ein paar mehr russische Militärs durchdrehen als nur Putin.

    Wahrscheinlicher ist, dass Putins TAge bald gezählt sind. Zumindest als russischer Präsident. Der Rest Russlands könnte ja jetzt noch ohne grösseren Gesichtsverlust ais der Sache herauskommen.
    Die Weltgemeinschaft wäre dann auch sicher nicht nachtragend und würde alle Beziehungen schnell wieder normalisieren .

    Es ist trotzdem beunruhigend genug, aber die Gefahr, dass so was mal passiert, besteht ja seit der Existenz dieser Waffen. Da darf man sich jetzt nicht einschüchtern lassen.

  • Der wahre tscharlie am 01.03.2022 14:33 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Berger

    Dass Putin sein "Gesicht" gegenüber der Weltgemeinschaft inzwischen verloren hat, ist unbestreitbar.
    Die Frage ist nur, wie kommt er gegenüber seiner Bevölkerung da raus. Die Medien werden von ihm kontrolliert und nur das gesendet, was in die Staatsdoktrin passt.
    Aber die Bevölkerung merkt langsam, dass da was nicht stimmt, was er medial verbreiten läßt.

    Meiner Überlegung nach bleibt ihm nichts anderes übrig, als die Ukraine zu erorbern, egal was es kostet. Und die Atomwaffen-Drohung gabs zur Krim-Annexion auch schon.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.