Nukleare "Abschreckungswaffen": Die besondere Gefahr
Um das Ausmaß der nuklearen Bedrohung zu veranschaulichen, stellte die Theologin Uta Ranke-Heinemann 1981 in einer Rede die zynische Frage, woher man denn die 100 Milliarden Menschen bekommen würde, die durch die Sprengkraft aller Atomwaffen vernichtet werden könnten.
In den darauffolgenden Jahrzehnten verlor das Gleichgewicht des Schreckens zwischen den Großmächten USA und Russland bis heute immer mehr von seinem Schrecken - zumindest in den Köpfen der meisten Menschen.
Die Drohungen zerstören die Beziehung zum Westen endgültig
Jetzt aber hat Wladimir Putin die Büchse der Pandora wieder geöffnet. Seine Drohung mit "Abschreckungswaffen", also Atomwaffen, in Richtung der Nato ist der letzte Sargnagel, den es vielleicht noch gebraucht hat, um die Beziehungen zwischen Russland und dem Westen endgültig zu beerdigen. Mit Putin wird es nie wieder normal werden, geschweige denn, gut.
Und genau hierin liegt die besondere Gefahr. Sollte sich der Kremlchef demnächst noch stärker isoliert fühlen - sei es, weil sein Feldzug in der Ukraine weiter ins Stocken gerät, sei es, weil ihm infolge wirtschaftlicher Probleme innenpolitischer Druck erwächst, wer weiß, welche roten Knöpfe er eines Tages drücken wird.