NSU-Prozess am sechsten Verhandlungstag fortgesetzt
München - Beim NSU-Prozess vor dem Oberlandesgericht München hat am Mittwoch der sechste Verhandlungstag begonnen. Voraussichtlich wird die Vernehmung des Angeklagten Carsten S. fortgesetzt. Der 33-Jährige hat zugegeben, eine Pistole für die mutmaßlichen Neonazi-Terroristen besorgt zu haben.
Dabei handelt es sich nach Überzeugung der Ermittler um die Waffe der Marke "Ceska", mit der neun Geschäftsleute ausländischer Herkunft ermordet wurden. Die Anklage wirft ihm Beihilfe zu neun Morden vor.
Der 33-Jährige ist auch einer der wichtigsten Zeugen der Bundesanwaltschaft. Vermutlich werden insbesondere die Verteidiger des Mitangeklagten Ralf Wohlleben kritische Fragen an ihn richten. Denn S. hat ausgesagt, der frühere NPD-Funktionär sei an der Beschaffung der Waffe maßgeblich beteiligt gewesen und habe das Geld dafür gegeben. Dach Darstellung des 33-Jährigen war es auch Wohlleben, der letztlich die Entscheidungen traf. Wohlleben ist ebenfalls wegen Beihilfe zu neun Morden angeklagt.
Hauptbeschuldigte in dem Verfahren ist die mutmaßliche Neonazi-Terroristin Beate Zschäpe. Ihr wird unter anderem Mittäterschaft bei den Morden und sämtlichen anderen Verbrechen des NSU vorgeworfen. Neben Carsten S. und Wohlleben sitzen die mutmaßlichen NSU-Unterstützer Holger G. und André E. auf der Anklagebank. Auch Holger G. will aussagen.