NRW: Offener Machtkampf in der CDU

Kampfansage: Umweltminister Norbert Röttgen tritt gegen Armin Laschet an – es geht um das Erbe von Jürgen Rüttgers. Und damit auch um die Position als stellvertretender Bundesvorsitzender der CDU.
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Diese beiden wollen den Chefsessel in NRW: Norbert Röttgen (45, l.), Minister unter Merkel, und Landespolitiker Armin Laschet (49).
abendzeitung Diese beiden wollen den Chefsessel in NRW: Norbert Röttgen (45, l.), Minister unter Merkel, und Landespolitiker Armin Laschet (49).

DÜSSELDORF - Kampfansage: Umweltminister Norbert Röttgen tritt gegen Armin Laschet an – es geht um das Erbe von Jürgen Rüttgers. Und damit auch um die Position als stellvertretender Bundesvorsitzender der CDU.

Norbert Röttgen spielt auf Risiko: Der Umweltminister hat am Dienstag seine Kampf-Kandidatur gegen Armin Laschet um den Vorsitz der NRW-CDU erklärt. Gewinnt er, ist dies für den ambitionierten CDU-Mann ein Sprungbrett auch für die weitere Karriere in Berlin: Der Merkel-Vertraute will weiter nach oben. Verliert er, und er hat mit dem Atomstreit gerade viel um die Ohren, wäre es ein Knick.

Der 45-jährige Umweltminister mit der Harry-Potter-artigen Brille kündigte in einem Brief an die CDU-Basis seine Kandidatur an. Er forderte eine Mitgliederbefragung zwischen ihm und Armin Laschet, der bereits Anfang August seine Kandidatur verkündet hatte. „Ich finde, die Mitglieder sollten entscheiden, anstatt dass einige wenige Personen das unter sich ausmachen.“ Röttgen schreibt weiter, er sei „selbstverständlich“ dann auch bereit zu einer Spitzenkandidatur bei der nächsten Landtagswahl.

Was mit dem Landes-Vorsitz vermutlich auch verbunden ist: die Nachfolge von Jürgen Rüttgers als stellvertretender Bundesvorsitzender. Gerade das dürfte für Röttgen, der sich durchaus für kanzlerfähig hält, der interessante Punkt sein. In Berlin ist er mit seinem atom-skeptischen Kurs derzeit isoliert: Im Herbst wartet bei diesem Konflikt die Feuertaufe auf ihn. Röttgen, seit langem ein Vertrauter von Bundeskanzlerin Angela Merkel, braucht eine Machtbasis – vor allem für noch weitergehende Ziele. Röttgen hat lange überlegt, bevor er seinen Hut in den Ring geworfen hat – offenbar rechnet sich der begabte Redner aus, dass er bei der Basis punkten kann. Laschet, der unter Jürgen Rüttgers der erste Integrationsminister Deutschlands war, neigt eher zu komplizierten Ausführungen – ist dafür der Favorit der Funktionäre.

Inhaltlich trennt die beiden nicht viel: beide unter 50, liberal, großstädtisch und dezidiert offen für Schwarz-Grün. Es ist eher eine Typ-Frage: Röttgen ist durchtrainiert und lässt sich seinen Intellekt gerne anmerken; Laschet ist mehr Typ fröhlicher Rheinländer. In letzter Zeit versucht er, sein Profil etwas Richtung konservativ zu schärfen, verweist auf seinen katholischen Glauben und traditionelle Werte.

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