NPD-Chef wegen Volksverhetzung angeklagt
Während der Fußball-WM machte er mit einem rassistischen Planer gegen dunkelhäutige Nationalspieler Stimmung. Jetzt muss sich NPD-Chef Voigt vor einem Berliner Gericht verantworten.
Die Staatsanwaltschaft Berlin wirft dem NPD-Vorsitzenden Udo Voigt und zwei weiteren Funktionären seiner Partei unter anderem die Diskriminierung des Fußballprofis Patrick Owomoyela vor. Die rechtsextremen Politiker müssen sich nun wegen Volksverhetzung verantworten. Bei den beiden anderen Angeklagten handelt es sich um Parteisprecher Klaus Beier und Vorstandsmitglied Frank Schwerdt.
Hintergrund ist ein Prozess, der vor gut zwei Jahren geführt wurde. Die NPD hatte damals einen so genannten WM-Planer mit dem Schriftzug «Weiß. Nicht nur eine Trikot-Farbe! Für eine echte NATIONAL-Mannschaft!» versehen. Die Titelseite des WM-Planers zeigte neben dem Schriftzug auch einen Spieler mit der Trikotnummer 25. Dies war damals Owomoyelas Spielnummer in der Nationalmannschaft. Owomoyela wurde in Hamburg geboren. Seine Mutter ist Deutsche, sein Vater stammt aus Nigeria. Owomoyela hatte zunächst eine einstweilige Verfügung gegen die NDP erwirkt, anschließend scheiterte die Partei vor dem Landgericht Berlin mit ihrem Widerspruch.
70.000 WM-Planer beschlagnahmt
Auf Betreiben Owomoyelas und des Deutschen Fußball-Bunds (DFB) wurde in der Angelegenheit auch Strafanzeige und Strafantrag bei der Staatsanwaltschaft Berlin gestellt. Ein Ermittlungsverfahren wurde damals eingeleitet, rund 70.000 der WM-Planer wurden nach der Durchsuchung der Parteizentrale beschlagnahmt. Wie die Generalstaatsanwaltschaft Berlin erklärte, erstellten die Angeschuldigten nach der Durchsuchung einen neuen Planer, in dem erneut eine «Überfremdung» der Nationalmannschaft angeprangert worden sein soll. Illustriert worden sei der Flyer mit einem Piktogramm eines weißen Nationalspielers und zehn farbiger Spieler vor der Fragestellung «Nationalelf 2010?». Ein Termin zur mündlichen Hauptverhandlung vor der zuständigen Abteilung des Amtsgerichts Tiergarten steht noch nicht fest. (AP)
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