Nordkorea verlegt zwei neue Raketenstartrampen
Die Lage auf der koreanischen Halbinsel bleibt angespannt: Nordkoreas Streitkräfte haben nach Medienberichten zwei weitere mobile Raketenabschussrampen an die Ostküste verlegt. Die beiden Plattformen könnten dem Abschuss von Scud-Raketen mit Reichweiten von 300 bis 500 Kilometern dienen.
Seoul - Das berichtete die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap am Sonntag unter Berufung auf Militärkreise. Die kürzliche Verlegung könnte ein Anzeichen dafür sein, dass das kommunistische Land die Vorbereitungen neuer Raketentests vorantreibt.
Nach den jüngsten Dialogangeboten der USA bekräftigte Nordkorea, grundsätzlich zu Abrüstungsverhandlungen bereit zu sein, aber über seine Atomwaffen auf keinen Fall reden zu wollen. Es könne Gespräche mit Washington über Abrüstung geben, schrieb die offizielle Zeitung "Rodong Sinmun" (Samstag). An eine atomwaffenfreie koreanische Halbinsel sei aber im Traum nicht zu denken. Die USA hatten zuletzt Gesprächsbereitschaft signalisiert, von Nordkorea aber konkrete Schritte zur atomaren Abrüstung gefordert.
Das Militär der USA und Südkoreas hat seit längerem Hinweise darauf, dass Nordkorea neue Raketen starten könnte, darunter möglicherweise eine oder zwei Mittelstreckenraketen des Typs Musudan mit einer Reichweite von geschätzten 3000 bis 4000 Kilometern. Die Rakete ist unerprobt. Der Start einer ballistischen Rakete in Nordkorea wäre eine Verschärfung im Konflikt um das nordkoreanische Atom- und Raketenprogramm.
Der Befehl des Regimes in Pjöngjang vom 26. März sei weiter in Kraft, nach dem alle strategischen Raketenverbände und Artillerieeinheiten in höchste Gefechtsbereitschaft versetzt worden seien, zitierte Yonhap am Sonntag einen Militär. "Solange der Befehl wirksam ist, gibt es die Möglichkeit eines Raketenstarts durch Nordkorea."
Die Verlegung zweier zusätzlicher Abschussrampen in die Provinz Süd-Hamgyong sei auf Satellitenbildern zu erkennen gewesen, hieß es. Bereits Anfang April habe Nordkorea sieben Abschussrampen an die Ostküste verlegt. Militärs spekulierten, dass Nordkorea nun um den Gründungstag der Volksarmee am 25. April eine oder mehrere Raketen abfeuern könnte. Zunächst war befürchtet worden, dass Nordkorea die Feierlichkeiten zum 101. Geburtstag des "ewigen Präsidenten" Kim Il Sung am 15. April zu neuen Raketentests nutzen könnte. Doch war eine größere militärische Machtdemonstration ausgeblieben.
Die Spannungen in der Region haben sich seit dem dritten nordkoreanischen Atomtest im Februar deutlich verschärft. Angesichts der Ausweitung der UN-Sanktionen und südkoreanisch-amerikanischer Militärübungen hatte Nordkorea unter anderem den Waffenstillstandsvertrag von 1953 gekündigt.
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