Nordkorea testet Langstreckenrakete
Nach Einschätzung des amerikanischen Militärs können die Taepodong-2-Raketen das Gebiet der USA erreichen. Unterdessen bekräftigte Nordkorea seine Kritik an gemeinsamen Militärübungen der amerikanischen und südkoreanischen Streitkräfte.
Nordkorea hat südkoreanischen Medienberichten zufolge die Zündung eines Triebwerks für Interkontinentalraketen getestet. Dabei habe es sich vermutlich um ein Triebwerk für Raketen des Typs Taepodong-2 mit einer Reichweite von 6700 Kilometern oder eine verbesserte Version der gleichen Rakete gehandelt, die mehr als 10.000 Kilometer fliegen könne, berichtete die Zeitung «Chosun Ilbo» am Dienstag unter Berufung auf einen Regierungsbeamten. Die nordkoreanische Taepodong-2-Rakete kann nach Einschätzung des US-Militärs im Falle technischer Perfektionierung einen nuklearen Sprengkopf auf das Gebiet der USA tragen.
Wann der Test unternommen wurde, war zunächst unklar. Die nationale südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap berichtete, der Zündungstest habe bereits im Mai oder Juni stattgefunden. Das Verteidigungsministerium in Seoul bestätigte die Berichte nicht.
Experten befürchten Sicherheitsrisiko
Südkoreas Verteidigungsminister Lee Sang Hee hatte jedoch in der vergangenen Woche vor Abgeordneten US-Medienberichte über den Bau einer neuen Raketenstartbasis in Nordkorea bestätigt. Die Anlage sei zu etwa 80 Prozent fertiggestellt. Die USA und andere Länder sehen neben dem nordkoreanischen Atomwaffenprogramm in dem Raketenprogramm des kommunistischen Landes ein Sicherheitsrisiko für die Region. Nordkorea hatte im Juli 2006 von der Ostküste aus eine Taepodong-2-Testrakete abgefeuert. Der Test war jedoch nach südkoreanischen und amerikanischen Angaben gescheitert. Im Oktober desselben Jahres unternahm Nordkorea zum ersten Mal einen Atomtest, der weltweit verurteilt wurde.
Spekulationen über Zustand von Kim Jong Il
Nordkorea erneuerte inzwischen seine Kritik an gemeinsamen Militärübungen der amerikanischen und südkoreanischen Streitkräfte im vergangenen Monat und drohte zugleich mit dem Ausbau seiner «Kriegsabschreckung». In der staatlichen Zeitung «Rodong Sinmun» wurden die USA erneut beschuldigt, das Manöver in Südkorea zur Vorbereitung eines Angriffs durchgeführt zu haben. Zuletzt hatten Spekulationen über den Gesundheitszustand des nordkoreanischen Militärmachthabers Kim Jong Il Unsicherheit in der Region wegen der innenpolitischen Lage in Nordkorea ausgelöst. Nach Informationen des südkoreanischen Geheimdienstes erholt sich Kim derzeit von einem im August erlittenen Schlaganfall. (dpa)
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