Nichts als Worte
Nur mühsam kann der Präsident die Tränen unterdrücken, seine Stimme stockt. „Diese Kinder sind unsere Kinder“, sagt Barack Obama, und: „Wir werden wirkungsvolle Maßnahmen ergreifen müssen, um solche Tragödien zu verhindern.“ Der Mann ist rhetorisch brillant. Das Problem ist nur: Er tut nichts. Schon nach dem letzten furchtbaren Amoklauf in einem Kino von Aurora, als 12 Menschen starben, hatte er angekündigt, sich für härtere Waffengesetze einsetzen zu wollen. Ergebnis: null. Und auch diesmal, nach der Tragödie von Newtown mit 27 Toten, werden Obamas Worten wahrscheinlich keine Taten folgen.
Die Zahlen sind aberwitzig: In den USA kommen auf 100 Einwohner 89 Waffen. 10 000 Morde oder mehr werden jedes Jahr mit Pistolen verübt. Das Recht auf Waffenbesitz steht in der Verfassung – es ist ein Land, das an die Macht der Selbstjustiz glaubt. Und ein Land, in dem Politiker nicht gewählt werden, wenn sie ein Verbot von Waffen fordern.
Auch in Deutschland gibt es nach jedem Amoklauf – etwa in Winnenden 2009 – eine Diskussion, in der Politiker versprechen, sich für ein schärferes Waffenrecht stark zu machen. Zum Beispiel für die höchst sinnvolle Regel, dass Waffen und Munition getrennt voneinander aufbewahrt werden müssen. Passiert ist nichts. Der damalige Innenminister Wolfgang Schäuble sagte, ein strengeres Waffenrecht hätte die Tat von Winnenden nicht verhindern können.
Der Attentäter von Newtown musste seine Mordinstrumente nur aus dem Schrank nehmen.
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