Nicht verdient

Der Vize-Chefredakteur der AZ über die Rolle des Altkanzlers Schmidt.
Georg Thanscheidt |
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Da ist er wieder: Mit einem „flammenden Appell“ – so beschreiben es die Nachrichtenagenturen – hat sich Altkanzler Helmut Schmidt auf dem SPD-Parteitag zu Wort gemeldet. Der 92-Jährige beschwerte sich über „deutschnationale Kraftmeierei“ der Regierungskoalition und deren unstete Politik. Selbst wenn Schmidt recht hat (wofür viel spricht) – eine Frage sei erlaubt: Hat der schlechteste deutsche Kanzler seit Erhard überhaupt das Recht, sich gerade in Sachen Finanz- und Wirtschaftspolitik nach altbewährter Art schulmeisterlich aufzuführen?

Klar: Helmut Schmidt ist der beliebteste deutsche Politiker überhaupt. Seine Selbstbeschreibung als Staats- und Steuermann hat die deutsche Öffentlichkeit einfach übernommen. Aber mit der Realität seiner Kanzlerschaft zwischen 1974 und 1982 hat dieses Selbstbild überhaupt nichts zu tun – hier zeigt sich sein Versagen: Am Beginn seiner Tätigkeit als Wirtschafts- und Finanzminister sagte Schmidt, ihm wären fünf Prozent Inflation lieber als fünf Prozent Arbeitslosigkeit.

Als er 1982 als Kanzler abtreten musste, hatte er beides: 7,2 Prozent Arbeitslose (sechs Mal so viel wie1973) und 5,2 Prozent Inflation. Die Staatsschulden hatte er in diesem Zeitraum fast verfünffacht – das schaffte später nicht einmal Helmut Kohl. Und von seinen zahlreichen energie- und sicherheitspolitischen Fehlern soll hier gar nicht die Rede sein. Noch nicht einmal Frau Merkel hat es verdient, sich von einem so erfolglosen Ex-Kollegen schulmeistern zu lassen.

 

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