Nicht ruhig bleiben

Der AZ-Chefreporter Matthias Maus über die Occupy-Protestbewegung.  
Matthias Maus |
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Wenn Wolfgang Schäuble Verständnis zeigt und der US-Präsident Beifall klatscht, dann muss wohl mehr dran sein an der internationalen Protestwelle. Die Reaktionen auf die „Occupy–Bewegung“ sagen viel aus, über die Unruhe auf der Welt, aber auch über den Zustand der Eliten. Am drolligsten sind die Vorwürfe, die Demonstranten wüssten ja gar nicht, was sie wollen.

Diese Form der Arroganz kommt von Leuten, die selbst durch erschreckende Ratlosigkeit auffallen. Dann nämlich, wenn es darum geht, die Krise zu bekämpfen, die sie selbst mit ausgelöst haben und wegen der jetzt die Menschen auf die Straße gehen. Wirtschaftsfachleute, die gestern einen Schuldenschnitt vehement ablehnten, die ihn aber heute dringend ersehnen. Politiker, die von Krisengipfel zu Krisengipfel eilen, die mit einem Hilfspaket Löcher stopfen, die sie woanders aufreißen.

Und mittendrin die Banken, die die Freiheit wollen, Geschäfte zu machen, das Risiko aber dem Steuerzahler überlassen. Und wenn’s nicht mehr läuft, verleihen sie kein Geld mehr und würgen die Wirtschaft ab. Derweil sinken die Realeinkommen, Bildung wird teurer, und die nächste Krise ist um die Ecke. Ausgerechnet in dieser Situation entsteht der Eindruck, man sei Krämerseelen, Flickschustern und neurotischen Diven in Nadelstreifen ausgeliefert. Sie wissen nicht, was zu tun ist und erwarten, dass man ruhig bleibt? Das ist zu viel verlangt.

 

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