Nicht käuflich!
AZ-Vize-Chefredakteur Georg Thanscheidt über Merkels Wahlgeschenke.
Nein, Frau Merkel – so nicht! Ich bin dagegen, dass Mütter künftig mehr Rente bekommen. Nicht, weil ich den Frauen, die vor 1992 Kinder zur Welt gebracht haben, die im Raum stehenden 56Euro Zuschlag im Monat nicht gönnen würde. Sondern deswegen, weil ich es ungehörig finde, Mütter erst durch falsche Anreize wie Ehegattensplitting und Herdprämie sowie fehlende Unterstützung aufgrund nicht vorhandener Krippenplätze daran zu hindern, (weiterhin) berufstätig zu sein. Um sie dann, wenn sie im Alter Niedrig-Renten bekommen, durch steuerfinanzierte Almosen zum CDU-Wählen zu überreden.
Auch finde ich es ein Zeichen von Doppelmoral, dass Sie zum einen die Notwendigkeit der Rente mit 67 betonen, auf der anderen Seite aber nun über die Abschaffung der Abschläge für Frührentner nachdenken. Auch hier gilt: Es geht nicht darum, dass ich einem 63-Jährigen nicht dieses Rentenplus von durchschnittlich 80 Euro im Monat gönnen würde. Aber Sie wissen, dass diese beiden Renten-Zuckerl zwischen 14 und 20 Milliarden Euro im Jahr kosten. Geld, das der Rentenkasse nicht zur Verfügung steht und – wie bisher auch der Zuschuss für Mütter – vom Steuerzahler übernommen werden müsste.
Und solange Sie mir zu diesem Wunschzettel kein schlüssiges Finanzierungskonzept mitliefern, muss ich Ihnen sagen: Ich bin nicht käuflich, Frau Merkel. Und schon gar nicht mit meinem von mir selbst erwirtschafteten (Steuer-)Geld.
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