Neustart der alten Garde

 Ehemalige FDP-Minister haben noch viel vor – finanziell können sie sich das leisten
Matthias Maus |
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Ehemalige Minister haben noch viel vor – finanziell können sie sich das leisten

Der Fall ist tief – aber weich. Jahre, Jahrzehnte waren die Liberalen die staatstragende Partei in Deutschland. Jetzt müssen sich die Größen der FDP mit dem Verlust von Macht und Amt abfinden – sie müssen sich „neu erfinden“. Was macht eigentlich...

Sabine Leutheusser-Schnarrenberger?

Weil das Ende von schwarz Gelb zwar besiegelt aber noch nicht vollzogen ist, bleibt die 62-jährige Starnbergerin Justizministerin. Bis zur Vereidigung der neuen Regierung, die für den 17. Dezember geplant ist. Politische Ämter in der FDP will die ehemalige Bayern-Chefin nicht mehr anstreben: Aber die Karriere soll weitergehen. Mit Hilfe des ebenfalls noch amtierenden Außenministers Westerwelle will sie im Juni für den Vorsitz des Europarats kandidieren. Da könnte sie ihr wichtigstes Thema – Bürger- und Menschenrechte – auf europäischer Ebene weiterverfolgen. Auf der Bundesebene ist es ihr nicht gelungen, das Profil der FDP als Bürgerrechtspartei zu schärfen. Sie verlässt den Bundestag mit einem Pensionsanspruch von rund 5000 Euro monatlich, ab 67 gibt’s noch die Ministerpension von 3850 Euro dazu.

Martin Zeil

„Ich nehme jetzt eine Karenzzeit,“ sagt der 57-Jährige. Bis zur Bayern-Wahl war der Rechtsanwalt zweitwichtigster Mann im Freistaat – zumindest auf dem Papier. Der Wirtschaftsminister war Stellvertreter von Ministerpräsident Horst Seehofer: „Ich hätte gerne weitergemacht, aber es war Zeit, beiseite zu treten.“ Ja, seine Partei sei „in einer existenziellen Krise“. Nein, er werde „beizeiten bekanntgeben“, was er künftig mache. Der ehemalige Justiziar einer Privatbank kann sich „ein Leben ohne Ämter gut vorstellen“. Nicht aber ein Leben ohne Politik. Er wird zum Parteitag nach Berlin fahren: „Ich bin mental nicht in der Situation, dass ich nur spazieren gehen will.“ Ein halbes Jahr nach dem Ausscheiden gibt es Übergangsgeld – drei Monate 14088 Euro Ministergehalt, drei Monate die Hälfte. Auf sein „Ruhegeld“ als Minister in Höhe von 4200 Euro monatlich muss er allerdings noch warten. Das gibt es erst im Renten-Alter.

Wolfgang Heubisch

„Am 15. September um 18.10 Uhr hab ich gewusst, dass ich Privatmann bin“, sagt der ehemalige Kunstminister. „Aber dass wir aus dem Parlament fliegen, das hätte ich nie gedacht.“ Heubisch ist 67, könnte jetzt öfter „im Volksbad schwimmen, radfahren, Squash spielen“. Aber: „Politik, das ist mein Herzblut.“ Mit seiner Partei hat er viel gehadert: „Das Wort ,marktradikal’, das hat mir richtig weh getan.“ Jetzt kehrt der Münchner zu seinen Wurzeln zurück: Heubisch steht auf Platz 15 der FDP-Liste zur Münchner Stadtratswahl. Die Reform der Kliniken „das wäre ein Thema, das dringend der Bearbeitung bedarf“. Plant der Ex-Minister etwa ein Comeback als Stadtrat? „Ich habe Kenntnisse, die ich einbringen kann.“, sagt Heubisch. Er könne aber auch mit seiner Lebensgefährtin, einer Schulleiterin, „nach Kanada gehen“. Finanziell ist das keine Utopie. Heubisch bekommt 4200 Euro Minister-Ruhegeld als Sofortrente. mm/bö

 

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