Neue Studie: AfD-Wähler sind reich aber verängstigt

Eine neue Untersuchung zu Anhängern der AfD offenbart ein teils überraschendes Bild. Während Sympathisanten der Rechtspopulisten bislang häufig als "Abgehängte" oder "Verlierer" der Gesellschaft abgestempelt wurden, kommt die Untersuchung zu einem ganz anderen Ergebnis.
Köln – Das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) hat in einer Studie untersucht, aus welchen gesellschaftlichen Schichten AfD-Anhänger kommen. Dabei fand man heraus, dass sie im Schnitt über ein höheres Einkommen als die Gesamtbevölkerung sowie über ein mittleres Bildungsniveau verfügen.
Geradezu paradox klingt, dass sich AfD-Anhänger aufgrund ihrer guten finanziellen Lage zwar relativ wenig Sorgen um ihre wirtschaftliche Situation machen, aber trotzdem deutlich pessimistischer in die Zukunft blicken, als die Anhänger anderer Parteien. Doch diesen scheinbaren Widerspruch löst die IW-Studie auf. Demnach haben AfD-Wähler weniger Angst um ihre persönliche Situation, als vielmehr um die Gesellschaft als Ganzes.
AfD-Anhänger sehen deutsche Gesellschaft bedroht
Große Sorgen bereitet den AfD-Anhängern die Zuwanderung. Angst haben sie zudem um die wirtschaftlichen und sozialstaatlichen Institutionen und Errungenschaften in Deutschland. Befragungen zufolge glauben sie, an der politischen und ihrer persönlichen Situation nichts verändern zu können – sie fühlen sich regelrecht ausgeliefert. "Aus diesem Spannungsfeld scheinen die AfD-Anhänger ein Bedrohungsszenario abzuleiten. Es spricht viel dafür, dass das von ihnen empfundene Gefühl, ausgeliefert zu sein, in der Wahl der AfD mündet", so die Wissenschaftler.
Grundlage für die Untersuchung über das Spannungsfeld aus solider wirtschaftlicher Lage und gleichzeitig empfundener Bedrohung waren die Wahlergebnisse der Landtagswahlen des Jahres 2016 auf Kreisebene.
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