Neue Sicherheitspanne: Bewaffneter im Aufzug mit Obama
Washington - Die Serie von Pannen bei der Bewachung von US-Präsident Barack Obama reißt nicht ab. Nur wenige Tage vor dem Patzer des Secret Service, bei dem ein Irak-Veteran über den Zaun des Weißen Hauses springen und weit ins Haupthaus vordringen konnte, erlaubte sich die Leibgarde einen weiteren Fehler
Das wurde nach einem Bericht der "Washington Post" bekannt. Der Secret Service hatte während Obamas Besuch bei der Seuchenbehörde CDC einen bewaffneten, dreifach verurteilten Ex-Straftäter in Obamas Nähe gelassen.
Die beiden waren bei dem Besuch in Atlanta vor rund zwei Wochen gemeinsam im Aufzug gefahren, schreibt das Blatt. Der Mann wurde auffällig, als er mit seinem Smartphone Fotos von Obama machte.
Doch erst als die Agenten sich beschwerten, der Mitarbeiter einer privaten Sicherheitsfirma auf der Stelle gefeuert wurde und daraufhin seine Dienstwaffe abgeben musste, wurde ihnen klar, dass er bewaffnet war. Die strengen Sicherheitsprotokolle verbieten jedoch, dass sich außer dem Secret Service Bewaffnete in Obamas Nähe aufhalten.
Mit dieser Panne steigt der Druck auf Secret-Service-Direktorin Julia Pierson weiter, Reformen umzusetzen. Regierungssprecher Josh Earnest sprach sich am Mittwoch bereits für solche Neuerungen aus. "Es ist klar, dass einige Reformen umgesetzt werden müssen", sagte Earnest dem TV-Sender CNN. Die rund 3400 Agenten zählende Behörde prüfe derzeit, welche Änderungen gemacht werden müssten.
Pierson hatte sich am Dienstag im Kongress bereits für die Zaunspringer-Panne entschuldigt. Der Mann wurde bereits in drei Punkten angeklagt und sollte am Mittwoch erneut vor einem Gericht in Washington erscheinen.
Die "Washington Post" (Mittwoch) forderte eine unabhängige Untersuchung der Abläufe bei der Leibgarde. Die "New York Times" sprach vom "Kollaps des Secret Service" und sagte, der Zaunspringer habe die Idee der "weltweit undurchdringlichsten Sicherheitstruppe" zerschlagen. Die Agenten hätten sich als "stümperhaft" entpuppt.
Das "Wall Street Journal" schrieb, der Vorfall habe eine "Kultur der Inkompetenz und Doppelzüngigkeit" offenbart. Denn der Secret Service hatte zunächst behauptet, den Eindringling schon im Eingangsbereich gestoppt zu haben - erst später kam ans Licht, dass er bis tief ins Innere des Weißen Hauses vordringen konnte.
"Dies sind Profis, die einen sehr schwierigen Job haben", nahm Earnest den Secret Service in Schutz. Die Agenten hätten eine besondere Aufgabe und würden ihr Leben jeden Tag zum Schutz anderer riskieren. Auch Obama hatte die Agenten zuletzt verteidigt und ihnen für ihren unermüdlichen Einsatz gedankt.