Netanjahu lehnt internationale Aufsicht über Tempelberg ab
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat eine internationale Aufsicht über den Tempelberg in Jerusalem abgelehnt. Die islamischen Wakf-Stiftung verwaltet die Stätte, die mit Sondergenehmigung auch für Juden zugänglich ist.
Jerusalem - Der Streit um die für Juden wie Muslimen heilige Stätte gilt mit als Auslöser für die jüngste Serie der Gewalt zwischen Israel und den Palästinensern. Israel lehne einen entsprechenden Vorschlag Frankreichs ab, sagte Netanjahu während einer Kabinettssitzung in Jerusalem.
Ein Entwurf Frankreichs für eine Resolution des UN-Sicherheitsrats sieht nach Medienberichten vor, internationale Beobachter auf den Tempelberg (Al-Haram al-Scharif) zu entsenden. Diese sollten nach möglichen Verstößen gegen den Status quo Ausschau halten.
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Der Tempelberg liegt in Jerusalems Altstadt, die Israel 1967 erobert und später annektiert hatte. Die Verwaltung der Stätte untersteht Jordanien und der islamischen Wakf-Stiftung.
Grundsätzlich dürfen nur Muslime auf dem Tempelberg beten, der aber auch Juden heilig ist. Die Palästinenser befürchten, dass Israel immer mehr Juden eine Sondergenehmigung für Besuche auf dem Areal erteilt und damit die Kontrolle der Muslime über die drittheiligste Stätte im Islam aushebelt. Israel bestreitet dies.
"Wir haben ja schon gesehen, was mit den heiligen Stätten im Nahen Osten passiert - was in Palmyra, im Irak und in Syrien und an anderen Orten passiert ist", sagte Netanjahu. "Radikale Muslime zerstören gegenseitig ihre Moscheen, gar nicht zu reden von christlichen und jüdischen Stätten." Israel sei auf dem Tempelberg "nicht das Problem, sondern die Lösung", sagte der Regierungschef.
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