Netanjahu: Europas Kritik an Siedlungen "heuchlerisch"
Jerusalem - Er reagierte mit den Äußerungen vom Donnerstag vor Journalisten in Jerusalem offenbar auf eine koordinierte Protestaktion der Europäer gegen neue israelische Pläne zum Bau weiterer 1400 Siedlerwohnungen im Westjordanland und in Ost-Jerusalem. Israels Botschafter in London, Paris, Rom und Madrid waren einem Bericht der Zeitung "Jerusalem Post" diese Woche deshalb in die jeweiligen Außenministerien einbestellt worden.
Israels Botschafter in Berlin sei nur deshalb nicht auch ins Auswärtige Amt einbestellt worden, weil Außenminister Frank-Walter Steinmeier seine Bedenken gegen den Siedlungsbau seinem israelischen Amtskollegen Avigdor Lieberman bei einem Israel-Besuch am Montag direkt vorgetragen habe, schrieb die Zeitung "Haaretz".
Wann denn die Europäer wohl mal die palästinensischen Botschafter vorgeladen hätten, um so gegen "die Anstiftung zur Zerstörung Israels" zu protestieren, fragte Netanjahu verärgert. Die Behauptung, die Siedlungen erschwerten die Friedensgespräche, bezeichnete er als aus der Luft gegriffen. "Ein paar Häuser mehr" würden die Lage keinen Deut ändern. Die Haltung Europas schade den Friedensbemühungen, weil die Palästinenser den Eindruck erhielten, sie könnten ungestraft Hass gegen Israel schüren.