Nestwärme in der Krise: Kinder sind in
Familienministerin Ursula von der Leyen jubelt: Im Jahr 2008 wurden noch mehr Babys in Deutschland geboren als 2007. Die Finanzkrise hält die Deutschen offenbar vom Kinderkriegen nicht zurück.
Wenn die Wirtschaft wankt, hat die Familie Konjunktur“, sagt Familienministerin Ursula von der Leyen. Heute will sie ihren Familienreport 2009 offziell vorstellen. Der Bericht beschreibt, wie Mütter und Väter in Deutschland über Kinder, Erziehung und die Vereinbarkeit von Familie und Job denken. Im Interview mit der „Bild am Sonntag“ verriet die Ministerin schon mal die wichtigsten Fakten.
Geburten: Die Lust am Kinderkriegen in Deutschland steigt weiter. Wurden 2007 noch 12000 Kinder mehr als 2006 geboren, stieg die Zahl der Geburten im vergangenen Jahr weiter. Bis September 2008 kamen 514549 Kinder zur Welt – 3400 mehr als im Jahr zuvor. Das Statistische Bundesamt schätzt die Gesamtzahl der Geburten 2008 auf bis zu 69000 – im Jahr zuvor waren es 684862. Und das alles trotz einer Wirtschaftskrise.
Mütter: „Besonders bei Frauen zwischen 30 und 40 hat die Zahl der Kinder zugenommen. Also in Partnerschaften, in denen genau überlegt wird, ob sie ein Leben mit Beruf und Familie meistern können“, sagt von der Leyen im „Bams“-Interview.
Väter: „Vor allem bei den Männern nimmt der Kinderwunsch zu“, sagt die Familienministerin. Außerdem ändere sich die Väterrolle: Deutsche Männer wollen heute mehr Zeit mit der Familie verbringen.
Wert der Familie: Die Deutschen messen ihrer Familie immer mehr Bedeutung zu. 90 Prozent halten Familien für wichtig – 2002 dachten 86 Prozent der Bundesbürger so.
Armutsrisiko: Obwohl mit jedem Kind das Armutsrisiko steigt und obwohl die Finanzkrise viele Eltern in Deutschland arbeitslos macht – die Krise hält die Menschen nicht vom Kinderkriegen ab. Die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche ist laut von der Leyen rückläufig. „Wenn die Zeiten rauer werden, sagen dreiviertel der Menschen: Mein wichtigster Halt ist meine Familie“, sagt die CDU-Politikerin. Das zeige sich auch daran, dass die Zahl der Scheidungen abnähme und die Zahl der Singlehaushalte in Deutschland konstant bleibe.
Erziehung und Job: Die Zahl der Hausfrauen, die gerne arbeiten würden, ist gestiegen: 56 Prozent der nicht berufstätigen Mütter würden gern arbeiten, wenn es eine gute Kinderbetreuung und Teilzeitarbeitsplätze in Firmen für sie gäbe. Zum Vergleich: 1995 wünschten sich nur 45 Prozent aller Hausfrauen einen Job.