Neonazi-Marsch durch Dresden verhindert
Dresden - Die Demonstranten blockierten bei klirrender Kälte Straßen und Plätze und machten so den von Rechtsextremisten geplanten Aufzug unmöglich.
Rund 3500 Polizisten aus ganz Deutschland sollten Zusammenstöße verhindern. Bis zum späten Mittwochabend blieb es nach Angaben der Polizeidirektion Dresden weitgehend friedlich. Jedoch wurden zwei Beamte den Angaben zufolge schwer am Kopf verletzt, als sie von Vermummten angegriffen wurden.
Die Beamten mussten an unterschiedlichen Orten präsent sein, weil einzelne Gruppen von Rechtsextremen an verschiedenen Punkten der Stadt von Demonstranten belagert wurden. Es gab mehrere Festnahmen. Außerdem mussten die Rechten zurück zum Bahnhof geleitet werden. 2011 war es in der Elbestadt zu schweren Krawallen gekommen, als Rechts- und Linksextremisten Polizisten angriffen und mehr als 100 von ihnen verletzten.
Am Mittwochnachmittag hatten mehr als 10 000 Menschen bei einer 3,6 Kilometer langen Menschenkette ein Signal gegen Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit gesetzt. Nach den Worten von Oberbürgermeisterin Helma Orosz bleibt der 13. Februar als Tag der Zerstörung Dresdens tief in das Gedächtnis der Stadt eingebrannt. Sie stellte aber auch klar, dass Deutschland die Schuld am Zweiten Weltkrieg trage.
Politiker bewerteten die Demonstrationen gegen die Neonazis als vollen Erfolg. Es sei offenkundig, dass die Lage für die Rechten angesichts der starken Gegenwehr in Dresden immer aussichtsloser werde, hieß es.
Tatsächlich sind die Teilnehmerzahlen bei den Neonazi-Aufmärschen stark rückläufig. Noch vor ein paar Jahren kamen gut 6000 Rechtsextreme nach Dresden, um das Gedenken für ihre Zwecke zu auszunutzen. Am Mittwoch waren es nur noch ein paar Hundert. Seit 2010 wurden die Aufmärsche durch Blockaden verhindert oder wie im Vorjahr nur auf einer sehr reduzierten Strecke zuglassen.
Dresden war am 13. Februar 1945 und den folgenden Tagen bei Angriffen britischer und amerikanischer Bomber schwer zerstört worden, etwa 25 000 Menschen starben. Gegen 21.45 Uhr läuteten auch am Mittwoch wieder alle Kirchenglocken der Stadt - zu diesem Zeitpunkt waren damals die ersten Bomben gefallen.