Nemzow-Begleiterin verlässt Russland - Beisetzung am Dienstag
Moskau - Die Zeugin des Mordes an dem russischen Oppositionellen Boris Nemzow hat Russland in Richtung Heimat verlassen. "Anna Durizkaja hat gerade einen Flug nach Kiew genommen", zitierte die russische Nachrichtenagentur Tass in der Nacht einen Sprecher des ukrainischen Außenministeriums.
Die 23-Jährige hatte Nemzow begleitet, als dieser am späten Freitagabend mit vier Schüssen in den Rücken auf einer Brücke in Nähe des Kremls in Moskau getötet worden war. Durizkaja blieb unverletzt. Berichten zufolge gab sie an, den Täter nicht gesehen zu haben, weil er von hinten geschossen habe.
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Nemzow soll heute um 15.30 Uhr Ortszeit (13.30 Uhr MEZ) auf dem Moskauer Prominentenfriedhof Trojekurowo beigesetzt werden. In den Räumen der Menschenrechtler vom Sacharow-Zentrum ist zunächst eine Trauerfeier geplant. Zu der Beerdigung werden auch der litauische Außenminister Linas Linkevicius sowie die FDP-Politiker Wolfgang Gerhardt und Sabine Leutheusser-Schnarrenberger erwartet.
Aufsehen erregte, dass der polnische Senatspräsident Bogdan Borusewicz kein Visum für das Begräbnis erhielt. Der ehemalige Bürgerrechtler kritisierte die Entscheidung und warf dem russischen Präsidenten Wladimir Putin vor, das Land in Richtung Diktatur zu führen. "Das ist zweifellos ein autoritäres System, das auf eine Diktatur zugeht", sagte er dem polnischen Fernsehsender TVN24. Nach Angaben einer Sprecherin der russischen Botschaft in Warschau steht Borusewicz auf der Liste der EU-Politiker, die wegen der gegen Russland verhängten Sanktionen nicht in das Land einreisen dürfen.