Nazi-Schnitzel: Österreicher zeigt die "heute-show" an
München, Mainz - Nein, eine Staatsaffäre wie die Causa Böhmermann in Österreich abgesetzt haben.
Darin war das Abschneiden des FPÖ-Kandidaten Norbert Hofer, der es in der ersten Runde auf 35 Prozent der Stimmen brachte, mit einem Foto kommentiert worden, das ein Wiener Schnitzel in Hakenkreuz-Form zeigt, garniert mit dem Text: „Österreicher wählen eben so, wie sie es vom Schnitzel kennen, möglichst flach und schön braun."
Der Post wurde bis Mittwoch (Stand 12 Uhr) etwa 38.000-mal geliked, 7.000-mal kommentiert und 8.600-mal geteilt.
Wie die Staatsanwaltschaft Mainz der AZ bestätigte, sind in Zusammenhang mit dem Facebook-Post zwei Strafanzeigen eingegangen, eine offenbar aus Deutschland und eine aus Österreich. "Die Akte wird nun dem zuständigen Staatsanwalt zur rechtlichen Prüfung zugeleitet", so Behördensprecherin Andrea Keller.
Anzeigensteller ist ehemaliges FPÖ-Mitglied
Bei einem der Anzeigensteller handelt es sich nach einem Bericht der Tiroler Tageszeitung vom Mittwoch um den Jura-Studenten Emanuel Falch. Sein Vorgehen gegen die Satire-Show des ZDF sei ihm durchaus "ernst", wird das ehemalige Parteimitglied der FPÖ zitiert. Falch hat nach eigenen Angaben "Unterstützung von vielen Freunden und politisch Aktiven" erfahren. Gegenüber der Seite oe24.at argumentiert der Innsbrucker, dass Hofer "Mitglied einer demokratisch legitimierten Partei ist, der sich selbst in seinem ganzen Leben noch keinerlei Vergehen bzw. sogar Verbrechen anlasten (lassen) musste. Geschweige denn im Bereich der Wiederbetätigung bzw. des Nationalsozialismus."
Stichwahl Hofer gegen Van der Bellen
Auch die Freiheitliche Partei selbst hat laut deren Pressesprecher eine Anzeige gegen das ZDF erwogen. Da aber Norbert Hofer in dem Facebook-Post nicht direkt beleidigt werde, habe man mangels Erfolgsaussichten davon Abstand genommen. In der Tat: Zumindest der berühmt gewordene § 103 Strafgesetzbuch über die "Majestätsbeleidigung" greift im Fall des FPÖ-Kandidaten wohl nicht. Denn noch ist Norbert Hofer nicht Bundespräsident.
Und noch kann es nach der Stichwahl am 22. Mai zwischen Hofer und dem ehemaligen Grünen-Obmann Alexander Van der Bellen heißen. "Österreicher wählen so wie sie es vom etwas älteren Blattsalat kennen, innen knackig grün und nur an den Rändern braun."
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