Nato sucht nach Abwehrmaßnahmen gegen Russland

Die Nato konzentriert sich wieder darauf, dass sie ein Militärbündnis ist. Beim Treffen der Außenminister geht es um die neue Bedrohung aus dem Osten und sinnvolle Gegenmaßnahmen. Moskau schwingt unterdessen weiter die Keule.
von  dpa

Brüssel/Ankara – Mit Blick auf die Ukraine-Krise wollen die Außenminister der 28 Nato-Staaten am Dienstag in Brüssel neue Abwehrmaßnahmen gegen mögliche Bedrohungen aus Russland auf den Weg bringen. Im Mittelpunkt steht dabei der Aufbau einer superschnellen Eingreiftruppe. Sie soll innerhalb weniger Tage verlegt werden können - etwa nach Polen oder in die Bündnisstaaten im Baltikum.

Länder wie Litauen fühlen sich besonders von der russischen Interventionspolitik in Nachbarstaaten bedroht. Die neue Eingreiftruppe, die unter anderem vom Deutsch-Niederländischen Korps in Münster gestellt wird, soll 2016 einsatzbereit sein.

Zudem verstärkt die Nato die Unterstützung für die Ukraine und schließt auch eine Mitgliedschaft des Landes nicht aus, wie Generalsekretär Jens Stoltenberg am Montag in Brüssel deutlich machte. Russland reagierte darauf mit der Ankündigung neuer Marinemanöver.

Die Anwesenheit von Zerstörern und Raketenkreuzern werde die "internationale Sicherheit erhöhen", verlautete aus Moskau. Der Westen sieht das anders und hatte zuletzt eine russische Marineübung im Ärmelkanal kritisiert.

Russlands Präsident Wladimir Putin hatte erst am Montag das Nato-Mitgliedsland Türkei besucht und dort engere Wirtschaftsbeziehungen zwischen Ankara und Moskau geknüpft. In Ankara wurde von russischer Seite überraschend das Ende der Erdgasleitung South Stream bekanntgegeben, für das Putin die "Blockadehaltung" der EU verantwortlich machte. Mit dieser Pipeline sollte Gas durch das Schwarze Meer nach Bulgarien und von dort über Serbien bis nach Italien gepumpt werden. Zudem sollte dadurch die Ukraine umgangen werden.

Zugleich drohte Putin in Ankara der EU erneut mit der Umorientierung Russlands in Energiefragen. "Russland wird seine Ressourcen in andere Regionen der Welt transportieren. Wir werden andere Märkte erschließen, und Europa wird diese Mengen nicht erhalten - jedenfalls nicht von Russland. Aber das ist die Wahl unserer europäischer Freunde", sagte er.

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