NATO stellt Weichen für Afghanistan-Abzug ab 2011
Lissabon - Die NATO wird im kommenden Jahr ihren schrittweisen Abzug aus Afghanistan einleiten und will diesen bis 2014 abschließen.
Er sei zuversichtlich, dass dieses Ziel erreicht werden könne, sagte NATO-Generalssekretär Anders Fogh Rasmussen am Samstag auf dem NATO-Afghanistan-Gipfel in Lissabon. Zu dem Treffen waren die Spitzen der 28 NATO-Staaten sowie der anderen 20 Truppensteller-Nationen in die portugiesische Hauptstadt gekommen.
Der afghanische Präsident Hamid Karsai will, dass seine Sicherheitskräfte die Verantwortung bis Ende 2014 vollständig zurückerhalten. "Wir teilen diese Vision und werden sie ab Anfang kommenden Jahres in die Tat umsetzen", sagte Rasmussen. "Aber wir werden so lange bleiben, bis die Arbeit getan ist." Am Samstag unterzeichneten Karsai und Rasmussen dafür eine "langfristige Partnerschaft" über den Kampfeinsatz hinaus. Der Kampf gegen den Terrorismus in Afghanistan sei von globaler Bedeutung, sagte Rasmussen.
"Wir fühlen uns der Zukunft Afghanistans verpflichtet", sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel. Deutschland werde sich auch nach dem Abzug politisch, wirtschaftlich und finanziell engagieren.
Deutschland will 2012 mit dem Abzug seiner derzeit 5.000 Soldaten beginnen. Der britische Außenminister William Hague stellte klar, dass für seine Soldaten spätestens 2015 Schluss mit dem Kampfeinsatz ist. "Das ist für uns die absolute Deadline." Der Ausstieg bleibe aber eine "phänomenale Herausforderung". Niemand solle denken, man könne sich entspannt vom Hindukusch zurückziehen.
Weitere Afghanistan-Konferenz auf dem Petersberg nächstes Jahr
Wie es nach dem Abzug weitergehen soll, wird auf einer neuen Afghanistan-Konferenz in einem Jahr auf dem Petersberg bei Bonn beraten. Karsai nahm am Samstag die deutsche Einladung zur Ausrichtung der Konferenz an. Am selben Ort war vor zehn Jahren die Grundlage für das internationale Afghanistan-Engagement nach Beginn des US-geführten Militäreinsatzes gelegt worden. Die vier Gruppierungen des afghanischen Widerstandes hatten sich dabei auf die Machtverteilung in der neuen Übergangsregierung geeinigt und den Paschtunen Karsai zum Interimspräsidenten bestimmt.
Auf einem Treffen des NATO-Russland-Rats will die NATO im Anschluss ihre Partnerschaft mit Moskau vertiefen. Dabei geht es insbesondere um eine Einbeziehung Russlands in die Raketenabwehrpläne des Nordatlantikpaktes. "Die Zusammenarbeit mit Russland wird ein Meilenstein", sagte Merkel. "Aus einem ehemaligen Gegner wird jetzt erkennbar ein Partner." Dies sei ein "historischer Wechsel".
dapd
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