Nähe der Türkei zu Russland: EU in "großer Sorge"

Der türkische Präsident Erdogan vertieft seine Wirtschaftsbeziehungen mit Moskau - trotz der westlichen Sanktionen. Das beunruhigt die Europäische Union.
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Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan pflegt enge Beziehungen mit Moskau.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan pflegt enge Beziehungen mit Moskau. © Christoph Soeder/dpa

Brüssel/Istanbul - Die Europäische Union ist besorgt, dass die Türkei eine zu enge Partnerschaft mit Russland pflegt - trotz des Angriffskriegs der Russen in der Ukraine und der scharfen westlichen Sanktionen gegen Moskau.

Die Vertiefung der Wirtschaftsbeziehungen zwischen der Türkei und Russland gebe "Anlass zu großer Sorge", heißt es in einem Schreiben des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell an das EU-Parlament, aus dem die Funke Mediengruppe zitiert. Ebenfalls beunruhigend sei die fortgesetzte Politik der Türkei, "sich den restriktiven Maßnahmen der EU gegen Russland nicht anzuschließen".

Borrell verwies dem Bericht zufolge darauf, dass die EU und die Türkei eine Zollunion bilden und damit freien Warenverkehr gewähren, der auch "dual use"-Güter einschließe - also Waren, die zivil und auch militärisch genutzt werden können. Es sei wichtig, dass die Türkei Russland keine Umgehungslösungen anbiete, mahnte Borrell.

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Gespräche mit Russland und der Ukraine

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan will an diesem Sonntag jeweils Gespräche mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj führen. Ziel sei es, den mit dem Getreideabkommen eingerichteten Korridor für Frachtschiffe im Schwarzen Meer "zu stärken", kündigte Erdogan an. Details nannte er nicht.

Unter Vermittlung der Türkei und der Vereinten Nationen hatten Russland und die Ukraine im Juli ein Abkommen zum Export ukrainischen Getreides über einen Korridor im Schwarzen Meer geschlossen. Die Vereinbarung beendete eine monatelange Blockade der ukrainischen Getreideausfuhren infolge des russischen Angriffskriegs. Die Schiffe auf dem Weg von oder in ukrainische Häfen werden in einem gemeinsamen Zentrum in Istanbul kontrolliert - durch Teams aus ukrainischen, russischen, türkischen und UN-Vertretern.

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  • glooskugl am 12.12.2022 08:28 Uhr / Bewertung:

    Die wirklich wichtigen (deutsche Industrie) haben die Zeichen der Zeit noch nicht erkannt ,oder setzen sich wegen ihrer Profitgier über sie hinweg.
    Erdogan schleift sich immer selber auf die Weltbühne und denkt das könne seinen Hals retten . Erdogan hat fertig. Schaut euch mal die Inflation an, und diese Entwicklung ist noch nicht zu Ende.
    Es gibt leider zu viele Türken die blind sind und sich einwickeln lassen.
    Putin ernährtsich von solchen wie Erdogan , er ernährt sich auch von den Anrufen unseres Kanzlers.
    Der möge sich mal von einem Psychologen beraten lassen, noch besser von einem guten Profiler bei der Kripo. Putin müsste eigentlich medial kalt gestellt werden.... aber bei soviel Show die er noch bekommt eifert er wohl Donald Trump nach.

  • ESC-Gast am 12.12.2022 07:41 Uhr / Bewertung:

    Erdogan hält sich beide Seiten offen. Mit der Nato kann er es sich nicht verscherzen. Und mit Russland möchte er halt auch noch weiter Geschäfte machen, wie zum Beispiel auch die USA weiterhin munter Geschäfte mit Russland machen; die EU übrigens indirekt auch, es läuft halt zum x-fachen Preis und mit x-facher Umweltbelastung über andere Kanäle - an Scheinheiligkeit nicht zu überbieten. Auch die geografische Lage nützt ihm natürlich.

  • freeman am 11.12.2022 23:59 Uhr / Bewertung:

    Im Gegensatz zu Deutschland und den anderen EU-Ländern agiert und regiert die Türkei unabhängig und nach eigenen Interessen. Das muss man erst mal schaffen! Wir hingegen dürfen nur das machen, was uns Washington vorher genehmigt. Die Türkei ist Europa und Asien zugleich, grenzt an Arabien und Afrika, genauso wie an Russland und Ukraine. Da ist es logisch mit allen beteiligten Ländern zusammen zu arbeiten. Wie gesagt, immerhin hat man die eigenen Interessen Fokus; allein deswegen Respekt an dieses Land.

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