Kommentar

Nachteile für Geimpfte: Die Logik fehlt

Der Chefredakteur Michael Schilling über Impfpflicht und Nachteile für Ungeimpfte.
von  Michael Schilling

Wenn Regierungspolitiker wie der grüne Ministerpräsident Kretschmann ihr Versprechen, es werde keine Impfpflicht geben, selbst infrage stellen, beschädigt das nur noch mehr ihre Vertrauens- und Glaubwürdigkeit. Es ist Wasser auf die Mühlen von Impf-Ängstlichen, Maßnahmen-Gegnern und Politikverdrossenen.

Die Ankündigung, dass Ungeimpften der Besuch von Kino oder Kneipe trotz Negativtest verweigert werden könnte, trifft in dieselbe Kerbe. Zumal sie nicht schlüssig ist. Denn auch Geimpfte können erwiesenermaßen ansteckend sein.

Eine Ausgrenzung entbehrt wissenschaftlicher Logik

Soll also ein frischer Coronatest nicht so sicher sein wie eine Impfung, die Monate zurückliegt? Eine Ausgrenzung, wie sie Helge Braun, als Kanzleramtsminister quasi Merkels linke Hand, ins Spiel bringt, entbehrt wissenschaftlicher Logik und soll offenkundig bloß jene Impfkampagne ankurbeln, die die Regierung selbst vermurkst hat. Das geht nicht nur schief. Es schürt abermals Ängste und Misstrauen - und vertieft die Gräben in einer gespaltenen Gesellschaft.

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