Nachbeben in Berlin: Merkel verschlägt es die Sprache

Das Debakel für die CSU bei der bayerischen Landtagswahl löst auch ein Beben in Berlin aus. Kanzlerin Merkels Position ist erschüttert. Hinter vorgehaltener Hand hieß es in der Parteizentrale: „Es ist ganz gut, dass die CSUler mal von ihrem hohen Ross herunterkommen."
Abendzeitung |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Die Kanzlerin leidet an Heiserkeit, öffentlich schwieg sie zum Thema CSU.
dpa Die Kanzlerin leidet an Heiserkeit, öffentlich schwieg sie zum Thema CSU.

BERLIN - Das Debakel für die CSU bei der bayerischen Landtagswahl löst auch ein Beben in Berlin aus. Kanzlerin Merkels Position ist erschüttert. Hinter vorgehaltener Hand hieß es in der Parteizentrale: „Es ist ganz gut, dass die CSUler mal von ihrem hohen Ross herunterkommen."

Die CDU-Spitze hatte eine böse Vorahnung: „Wenn es in Bayern knallt, spüren wir das Nachbeben noch wochenlang“, prophezeite jüngst ein Präsidiumsmitglied. Vom dramatischen Ausmaß des CSU-Desasters wurde das politische Berlin dann aber doch überrascht. CDU-Chefin Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte es gleich ganz die Sprache verschlagen – Bundeskanzlerin Angela Merkel leidet an Heiserkeit, schwieg öffentlich.

Hinter vorgehaltener Hand hieß es in der Parteizentrale: „Es ist ganz gut, dass die CSUler mal von ihrem hohen Ross herunterkommen. Aber auch die Position der Kanzlerin ist durchaus erschüttert.“ Merkel müsse jetzt erklären, warum sie die CSU beim Thema Pendlerpauschale derart rüde im Regen habe stehen lassen – immerhin ist sie bei der Bundestagswahl auf ein deutlich besseres CSU-Ergebnis angewiesen, will sie im Amt bleiben.

CDU-General Ronald Pofalla sprach verdattert von einem „beachtlichen Austausch im bürgerlichen Lager“ – jetzt müsse es eine „Koalition der Mitte“ geben. Die Konsequenz von CSU-Landesgruppenchef Peter Ramsauer: „Bürgerliche Anliegen in aller Härte und Konsequenz durchsetzen!“

Die SPD versuchte sich ungeachtet ihres miserablen Ergebnisses als bundespolitische Siegerin zu präsentieren. Man erwarte „trotz der dramatischen CSU-Stimmeinbußen, dass die Union die Handlungsfähigkeit der Regierung sicherstellt“, streute Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier genüsslich Salz in die Wunden der Union. Dies sei angesichts der schweren Finanzmarktkrise besonders nötig.

FDP-Chef Guido Westerwelle jubelte: „Das ist ein großer Abend für die FDP!“ Und sein General Dirk Niebel sekundierte: „Der Wähler hat den Parteien der großen Koalition „eine Ohrfeige gegeben“.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.