Nach Thalys-Attacke Polizisten in Zügen gefordert

Nach der bewaffneten Attacke in einem Hochgeschwindigkeitszug Thalys nach Paris gibt es auch in Deutschland Forderungen nach einem besseren Polizeischutz in Zügen und Bahnhöfen.
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Thalys-Helden: Spencer Stone, Anthony Sadler und Alek Skarlatos (v.l.) werden vom französischen Präsidenten empfangen.
dpa Thalys-Helden: Spencer Stone, Anthony Sadler und Alek Skarlatos (v.l.) werden vom französischen Präsidenten empfangen.

Berlin/Passau - Der innenpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Stephan Mayer (CSU), sagte der "Passauer Neuen Presse", im Vergleich zum intensiv kontrollierten Flugverkehr sei der Bahnverkehr wesentlich anfälliger. Um angesichts der Bedrohung durch den islamistischen Terrorismus die Polizeipräsenz zu erhöhen, "bedarf es aber unweigerlich zusätzlicher Stellen bei der Bundespolizei. Denn diese ist durch die hohen Flüchtlings- und Asylbewerberzahlen bereits jetzt extrem belastet."

Frankreichs Präsident François Hollande empfängt nach der Attacke in dem Thalys-Zug heute die Männer, die den Bewaffneten überwältigt haben. Hollande wolle ihnen im Pariser Élysée-Palast die "Dankbarkeit Frankreichs" ausdrücken, teilte das Präsidialamt vorab mit.

Sie hätten damit eine "extrem schlimme Tat" verhindert. Am Freitagabend war ein 25-jähriger Marokkaner mit einem Kalaschnikow-Sturmgewehr und einer Pistole von mehreren Fahrgästen in dem Hochgeschwindigkeitszug Amsterdam-Paris niedergerungen worden.

Lesen Sie hier: Frankreich und die USA feiern die "Thalys-Helden"

Darunter sind zwei US-Soldaten, ein amerikanischer Student sowie ein britischer Geschäftsmann. Ein Franzose stand dem Mann mit der Kalaschnikow als erster gegenüber und versuchte, ihn zu stoppen - in diesem Moment gab der Marokkaner nach Angaben des französischen Innenministeriums mehrere Schüsse ab. Ein Fahrgast wurde von einer Kugel getroffen, ein weiterer mit einem Messer verletzt.

Der Mann wird von der französischen Anti-Terror-Ermittlern verhört und soll ein radikaler Islamist sein. Allerdings bestritt er selbst im Verhör zunächst jegliche Terrorabsichten und sagte, er habe Fahrgäste ausrauben wollen. Er behauptete auch, nicht geschossen zu haben.

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) hält einen Einsatz von Sicherheitsbegleitern in Zügen nach dem Vorbild der Sky-Marshalls im Luftverkehr für sinnvoll. Schlüssel dafür sei aber die Personalstärke der Bundespolizei: "Momentan sind wir noch nicht mal in der Lage, Taschendiebstähle zu verhindern", sagte Jörg Radeck, stellvertretender Vorsitzender der GdP, der "Neuen Westfälischen".

Bundesinnenminister Thomas de Maizière hatte am Sonntag am Rande einer Veranstaltung in Aachen gesagt: "Ich kann mir nicht vorstellen, in jede S-Bahn und in jeden Zug Sicherheitsbeamte zu stellen. Da wo wir große Gefährdungen haben, da wo wir Hinweise haben, müssen wir den Zugverkehr möglicherweise etwas stärker in den Blick nehmen als in der Vergangenheit." Eine absolute Sicherheit könne es nicht geben.

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