Nach Tempelberg-Schließung: Fatah ruft zum "Tag des Zorns" auf
Jerusalem - In einer Mitteilung der palästinensischen Nachrichtenagentur Wafa schrieb die Palästinenserorganisation, man betrachte derartige Übergriffe auf den Tempelberg als "Erklärung eines religiösen Krieges gegen das palästinensische Volk". Die Fatah rief die Palästinenser dazu auf, sich auf dem Tempelberg zu versammeln und dort zu bleiben.
Polizeisprecher Micky Rosenfeld sagte, der Tempelberg werde am Freitag für muslimische Gläubige geöffnet sein - Männer unter 50 Jahren seien aus Sicherheitsgründen jedoch nicht zugelassen. Der Tempelberg in der Altstadt von Jerusalem gehört zu den heiligsten Stätten von Muslimen wie Juden.
In Jerusalem kam es dem israelischen Rundfunk zufolge in der Nacht in mehreren Vierteln zu Zusammenstößen zwischen Palästinensern und israelischen Sicherheitskräften. Auslöser der neuen Unruhen war ein Anschlag auf einen jüdisch-rechten Tempelberg-Aktivisten am Mittwochabend. Am Donnerstagmorgen erschoss die israelische Polizei einen Verdächtigen.
US-Außenminister John Kerry verurteilte das Attentat auf den radikalen jüdischen Aktivisten in Jerusalem. Zugleich warnte er vor einer Ausweitung des Konflikts zwischen Israelis und Palästinensern. Es sei entscheidend, dass alle Seiten sich zurückhielten und provozierende Handlungen vermieden. Er stehe in Kontakt mit führenden Israelis, Jordaniern und Palästinensern, um die Lage zu entschärfen.
Der US-Chefdiplomat hatte sich monatelang unermüdlich und auf Dutzenden Reisen in die Region für den Friedensprozess im Nahost-Konflikt eingesetzt. Neunmonatige Friedensgespräche zwischen beiden Seiten unter US-Vermittlung waren im April gescheitert.
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