Nach dem HGAA-Debakel: 1,5 Millionen für Pleite-Banker
MÜNCHEN - Michael Kemmer fällt weich nach der Hypo-Alpe-Adria-Pleite. Und doch ist die Abfindung für den 52-jährigen Chef der BayernLB vergleichsweise bescheiden
Um diesen Job hatte Michael Kemmer niemand in der Finanzwelt beneidet: Der gefeuerte Chef der BayernLB war Deutschlands erster Banker mit gekürztem Gehalt.
Der 500.000-Euro-Mann wurde er genannt. Auf diese Summe hatte die Bundesregierung die Managergehälter eingefroren für Banken, die unter ihren Rettungsschirm flüchteten. Doch darben muss Kemmer nicht. Sein Vertrag mit der BayernLB geht noch drei Jahre bis 2013. Daraus stehen ihm immerhin 1,5 Millionen Euro zu.
Lebenslange Pensionen wie Spitzen-Beamte
Schon bei seiner Berufung zum Vorstandschef im März 2008 musste Kemmer auf Privilegien verzichten. Seine Vorgänger wurden wie in der Wirtschaft bezahlt, bekamen aber als Zuckerl automatisch lebenslange Pensionen wie Spitzen-Beamte.
In diesen Genuss kam Kemmer-Vorgänger Werner Schmidt. Der heute 66-Jährige erhält eine fürstliche Pension, obwohl er die Landesbank an den Abgrund gewirtschaftet und das ganze Desaster mit dem Kauf der Hypo Alpe Adria ausgelöst hat. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen ihn wegen Untreue.
Reichen 500.000 im Jahr?
Bei dem Vertragsabschluss mit Kemmer war man vorsichtiger. Die Super-Pension wurde für den jetzt 52-Jährigen gestrichen, stattdessen noch eine Summe für seine Altersversorgung draufgelegt: Mit Kemmer wurde ein Jahresgehalt von 811.000 Euro vereinbart, das er 2008 noch erhielt.
Im Oktober 2008 beantragte die BayernLB als erstes Kreditinstitut 5,4 Milliarden Euro aus dem Rettungspaket des Bundes. Da wurde auch Kemmers Gehalt gekürzt. Inzwischen musste auch der bayerische Steuerzahler dem Geldinstitut mit zehn Milliarden Euro unter die Arme greifen. Ob er mit 500.000 Euro im Jahr auskommen werde, musste sich Kemmer immer wieder fragen lassen: „Ich habe im Moment andere Sorgen. Es geht darum, die Bank zu stabilisieren.“ Zumindest diese Sorgen muss er sich nun nicht mehr machen.
Angela Böhm
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