Nach Blut-Attentaten in Israel: USA besorgt

Israel reagiert hart auf eine blutige Serie palästinensischer Anschläge. UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon kritisiert «übertriebene Gewalt». US-Außenminister Kerry will nach Nahost reisen.
dpa |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
US-Außenminister Kerry ist überzeugt, dass der Terror nicht nur auf das Konto von Palästinensern geht.
dpa US-Außenminister Kerry ist überzeugt, dass der Terror nicht nur auf das Konto von Palästinensern geht.

Washington/Jerusalem - Die USA haben sich am Mittwoch angesichts der Ausbreitung von Gewalt in Israel "tief besorgt" gezeigt. Außenminister John Kerry wolle so bald wie möglich in die Region reisen, sagte sein Sprecher John Kirby am Mittwoch (Ortszeit) in Washington.

Lesen Sie hier: Nahost-Konflikt: Nach Anschlagswelle: Israelische Soldaten in den Städten

Menschen auf beiden Seiten in dem israelisch-palästinensischen Konflikt seien schuldig, "Akte des Terrorismus" begangen zu haben. Die USA betrachteten auch die Attacke eines Israelis auf vier Palästinenser in dem israelischen Ort Dimona als solch einen Akt.

Das Weiße Haus zeigte sich besorgt über den Verlust des Lebens Unschuliger, sei es Israelis oder Palästinenser. Washington stehen mit beiden Konfliktparteien in Kontakt.

 

Hunderte israelische Soldaten in den Großstädten

 

Die israelische Armee postierte unterdessen nach einer Welle der Gewalt Hunderte Soldaten in den Großstädten des Landes, um neue Anschläge zu verhindern. Außerdem riegelte die Polizei am Mittwoch arabische Wohngebiete im Ostteil Jerusalems ab. In der Altstadt von Jerusalem wurde ein palästinensischer Angreifer von Polizisten erschossen, bevor er mit seinem Messer Menschen verletzen konnte, wie ein Polizeisprecher mitteilte. Nach einem zweiten Angriff am Abend in Jerusalem wurde ein weiter Palästinenser erschossen, der eine 70-jährige Frau schwer verletzt habe.

Palästinenserpräsident Mahmud Abbas rief in einer Fernsehanspruch zu einem Eingreifen der internationalen Gemeinschaft auf, um einen neuen Krieg zu verhindern. Er läute die "Alarmglocken", bevor es zu spät sei, sagte er.

Lesen Sie hier: Nahost-Konflikt: Weitere Messerattacken in Israel: sechs Verletzte

Das israelische Sicherheitskabinett beschloss in der Nacht zum Mittwoch eine Reihe von Straf- und Abschreckungsmaßnahmen. So sollen etwa die nach Anschlägen zerstörten Häuser von Terroristen nicht wieder aufgebaut werden dürfen. Auch das Eigentum von Attentätern kann beschlagnahmt werden. Palästinensern mit Aufenthaltsrecht für Jerusalem soll dieses entzogen werden, wenn sie Anschläge verüben. Damit wären sie de facto aus Israel und Jerusalem verbannt.

In öffentlichen Verkehrsmitteln in Jerusalem sollen ferner 300 zusätzliche bewaffnete Sicherheitsleute eingesetzt werden. Israel hat auch 1400 Reservisten der Grenzpolizei per Notverordnung einberufen.

 

Streit um Tempelberg als Auslöser

 

Seit Monatsbeginn erschüttert eine Serie von palästinensischen Schuss- und Messerangriffen das Land. Bei bislang 21 Attacken wurden sieben Israelis getötet. Mehr als 30 Palästinenser wurden getötet, knapp die Hälfte davon Attentäter, die im Zuge ihrer Anschläge erschossen wurden. Die anderen starben bei Unruhen im Westjordanland oder bei Zusammenstößen mit dem israelischen Militär am Grenzzaun zum Gazastreifen.

Befeuert wurde die jüngste Gewaltwelle durch den Streit um die Besuchs- und Gebetsrechte auf dem Plateau des Tempelbergs in der Jerusalemer Altstadt. Prinzipiell dürfen nur Muslime auf dem Tempelberg beten. Die Palästinenser befürchten, dass Israel immer mehr Juden eine Sondergenehmigung für Besuche auf dem Areal erteilt und damit die Kontrolle der Muslime über die drittheiligste Stätte im Islam aushöhlt. Israels Regierung bestreitet das.

 

Drei Tote bei zwei Angriffen am Dienstag

 

Allein bei zwei Attacken am Dienstag waren in Jerusalem drei Israelis und ein palästinensischer Angreifer getötet worden. Mehr als 20 weitere Menschen wurden verletzt, davon sechs schwer. Es war der bisher blutigste Tag während der seit knapp zwei Wochen anhaltenden Gewaltwelle. Nach Angaben des palästinensischen Roten Halbmonds wurden in dem Zeitraum fast 1500 Palästinenser verletzt.

Lesen Sie hier: Nahost-Konflikt: Terrorattacken töten Israelis in Jerusalem

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon warf Israel indirekt die Anwendung exzessiver Gewalt vor. Sein Sprecher Stéphane Dujarric erklärte, Ban finde "die augenscheinlich übertriebene Gewaltanwendung der israelischen Sicherheitskräfte besorgniserregend" und verlange eine ernsthafte Überprüfung.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.