Nach Bayern-Wahl: Es wird schwieriger

Eine Partei mit Realitätsverlust ist unattraktiv an den Urnen. AZ-Chefreporter Matthias Maus über die Aussichten der Parteien für die Bundestagswahl.
von  Matthias Maus

München - Die Wünsche der Wähler sind oft nicht unter einen Hut zu bringen mit zur Schau gestellten Zielen der Politiker. Das trifft auf den Ausgang der Bundestagswahl am kommenden Sonntag auch zu. Wenn man den Demoskopen trauen darf, dann wollen die meisten Deutschen ihre Ruhe und eine große Koalition. Aber keiner der Akteure auf der Berliner Bühne nimmt’s zu Kenntnis.

Natürlich hat die FDP was dagegen, die sich gerade in Bayern überflüssig gemacht hat. Sie muss jetzt befürchten, auch im Bund als vernachlässigbare Größe empfunden zu werden. Eine Leihstimmenkampagne ist ihre letzte Chance. Und natürlich fürchten die Grünen, durch eine Elefantenhochzeit an den Rand gedrängt zu werden, an dem sie auf Jahre die Möglichkeit der politischen Gestaltung verlieren.

Unaufrichtiger ist die Ablehnung einer großen Koalition bei den Sozialdemokraten. Klar müssen sie fürchten, den Mobilisierungseffekt zu verspielen, wenn sie die Realitäten anerkennen. Aber das ausschließliche Festhalten an einer rot-grünen Option bar jeder realen Aussichten wird vom Wähler als unehrlich empfunden. Und eine Partei mit Realitätsverlust ist nicht attraktiv an den Urnen.

Bleibt die CDU. Auch für Bundeskanzlerin Angela Merkel ist es nicht angenehm, in die Zange genommen zu werden: von einer CSU, die vor Kraft kaum gehen kann – und von einer SPD, die ihr neues Profil noch finden muss. Es wird nicht einfacher.

 

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