Kommentar

Mutations-Alarmismus: Angstmacherei als (Druck-)Mittel?

Der Chefredakteur über Spahns Zahlen und enttäuschte Lockerungs-Versprechen.
von  Michael Schilling

Ein Fünftel der registrierten Neu-Infektionen mit dem Coronavirus gehen laut Jens Spahn aufs Konto der Briten-Mutation. Was er nicht sagt: Hätte sein Test-Apparat bereits vor Wochen mit derselben Sorgfalt nach diesen Varianten gesucht, wären die wohl auch schon früher aufgetaucht.

Jetzt passen die Zahlen gut zum Mutations-Alarmismus, mit dem die Kanzlerin, die Bundesregierung und einige Ministerpräsidenten seit Wochen operieren.

Die Angstmacherei mit diesen Mutanten (bei denen unklar bleibt, ob sie überhaupt gefährlicher sind) ist die Basis, auf der die Ziel-Inzidenz von 50 auf 35 gesenkt wurde. Und selbst wenn dieses Ziel - wie in München und anderswo - erreicht wird, ist von zeitnahen Lockerungen nicht die Rede. So wirkt das politische Krisenmanagement immer unglaubwürdiger.

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