Mursi-Anhänger setzten Proteste fort

Tausende Anhänger des gestürzten ägyptischen Präsidenten Mohammed Mursi haben ihre Proteste fortgesetzt. Die Demonstration seien weitgehend friedlich geblieben.
dpa |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News

Tausende Anhänger des gestürzten ägyptischen Präsidenten Mohammed Mursi haben ihre Proteste fortgesetzt. Die Demonstration seien weitgehend friedlich geblieben, berichteten Medien in der Nacht zum Samstag. Im Stadtteil Mediacity am Rand von Kairo kam es am Abend zu Zusammenstößen.

Kairo/Washington - Wie das staatliche ägyptische Fernsehen berichtete, setzten die Sicherheitskräfte Tränengas ein. Zwei Polizisten seien verletzt worden. Es habe mehr als 30 Festnahmen gegeben.

Die Islamisten fordern die Wiedereinsetzung von Mohammed Mursi, der am 3. Juli von der Armee abgesetzt worden war und an einem geheimen Ort inhaftiert ist. Außerdem demonstrieren sie gegen die geplante Räumung ihrer Protestlager.

Die Islamisten protestierten bei sengender Hitze und trotz des islamischen Fastengebots, das ihnen tagsüber das Trinken verbietet, nach dem Freitagsgebet gegen Mursis Entmachtung. In der Hauptstadt Kairo marschierten die Mursi-Anhänger durch mehrere Stadtviertel. Auch aus anderen Städten wurden Demonstrationszüge gemeldet.

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch warnte vor einem "Blutbad". Die ägyptische Regierung sollte alle Planungen für eine gewaltsame Auflösung der Demonstrationen der Islamisten stoppen. Sie sollte mit allen auftauchenden Problem friedlich umgehen. Die Behörden sollten das Recht aller für friedliche Versammlungen respektieren.

Unterdessen bemühte sich US-Außenminister John Kerry nach seiner Äußerung über die Entmachtung Mursis um Klarstellung. "Alle beteiligten Parteien sind dafür verantwortlich, gemeinsam auf eine friedliche Lösung hinzuarbeiten", sagte der Chefdiplomat laut einer Mitteilung vom Freitag. "Das letzte, was wir wollen, ist mehr Gewalt."

Zuvor hatte Kerry im Interview mit dem pakistanischen Fernsehsender GEO TV gesagt, die Armee sei beim Vorgehen gegen die Islamisten-Regierung von Millionen zum Eingreifen aufgefordert worden und habe "die Demokratie wiederhergestellt". Mit diesen deutlichen Worten hatte Kerry bei den Islamisten Entsetzen ausgelöst. Vor einem Monat hatte sich US-Präsident Barack Obama "sehr besorgt" über das Einschreiten der Armee geäußert.

Der ägyptische Vizepräsident Mohammed ElBaradei sagte in einem am Freitag veröffentlichten Interview der "Washington Post", er hoffe auf eine Aussöhnung. Der Muslimbruderschaft müsse klar gemacht werden, dass Mursi versagt habe. Das solle aber nicht heißen, dass die Bruderschaft in irgendeiner Weise ausgeschlossen werden sollte. Sie sollte weiterhin Teil des politischen Prozesses sein und auch an der Ausarbeitung der neuen Verfassung mitarbeiten. "Ich hoffe, die Bruderschaft versteht, dass die Zeit nicht für sie arbeitet", sagte ElBaradei.

An den Zugängen zum zentralen Protestlager an der Kairoer Rabea-al-Adawija-Moschee kontrollierten Aktivisten Ausweise und Taschen. Das Camp soll laut Regierungsbeschluss demnächst geräumt werden. Mohammed Badia, das Oberhaupt der Muslimbruderschaft, warnte, für die Protestierenden sei "die Freiheit wertvoller als ihr Leben". Ein weiteres Protestlager gibt es vor der Universität Kairo in Giza.

Die Behörden wollen den Zugang zu den Camps schon bald blockieren. Die Aktion solle "innerhalb von 48 Stunden" beginnen, berichteten arabische Medien unter Berufung auf das staatliche Fernsehen. Demnach können Menschen die beiden Lager in Kairo zwar verlassen, aber nicht mehr betreten. Dies sei eine Vorstufe zur geplanten Räumung der Protestcamps, hieß es.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.