Mugabe: Ein Diktator lässt wählen

HARARE - Robert Gabriel Mugabe, seit 1980 Machthaber im südafrikanischen Land Simbabwe, lässt an diesem Samstag Präsidenten-, Parlaments- und Lokalwahlen abhalten. Die Opposition rechnet mit massivem Betrug. Auch Krawalle werden befürchtet.
Er ist 84 Jahre alt, Jesuitenschüler, hat Wirtschaft, Philosophie, Recht, Geschichte und Englisch studiert – und ist ein Despot. Robert Gabriel Mugabe, seit 1980 Machthaber im südafrikanischen Land Simbabwe, lässt an diesem Samstag Präsidenten-, Parlaments- und Lokalwahlen abhalten. Die Opposition ist sich sicher: Der alte Diktator wird sich seinen Wahlsieg durch Betrug sichern.
Der Wahlkommission zufolge sind 5,9 Millionen Menschen stimmberechtigt. Einem Dokument der Opposition zufolge wurden jedoch neun Millionen Stimmzettel von der Regierung bestellt. Die überschüssigen Zettel sollen offenbar für Wahlbetrug genutzt werden. Währenddessen wurden die Sicherheitskräfte im Land in höchste Alarmbereitschaft versetzt, weil Krawalle nach der Wahl befürchtet werden.
Der Grund
Anders als in den vergangenen Jahren hat Mugabe dieses Mal einen ernstzunehmenden Herausforderer: Ex-Finanzminister Simba Makoni kommt aus Mugabes Partei – die den Abtrünnigen natürlich sofort ausgeschlossen hat. Makoni begründet seine Kandidatur mit dem „Versagen der politischen Führung des Landes“. Davon kann man in der Tat sprechen: Mugabe, einst im Ausland geschätzt wegen seines Versöhnungskurses von Schwarz und Weiß, hat Simbabwe ruiniert. Die Inflation ist riesig, ein Drittel der Bevölkerung ist auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen, die Arbeitslosigkeit ist hoch. Im Jahr 2000 ließ Mugabe weiße Farmer aus Simbabwe vertreiben. Mittlerweile ist er fast Alleinherrscher.
Und auch die Medien hat der greise Staatslenker fest im Griff: Die Staats-Zeitung „The Herald“ veröffentlichte am Freitag eine Umfrage, wonach Mugabe mit 56 Prozent der Stimmen rechnen kann.