Mubarak nach Baden-Baden?

Angeblich schon konkrete Sondierungen. Westerwelle warnt vor übereilten Neuwahlen
von  AZ
Für ihn wird ein Platz gesucht: Husni Mubarak (82).
Für ihn wird ein Platz gesucht: Husni Mubarak (82). © dpa

Kairo/Berlin Kommt Husni Mubarak als Patient nach Deutschland? Die Sondierungen für eine Art softes Asyl sind offenbar schon konkreter als bisher bekannt. Derweil gehen in Ägypten die Proteste gegen ihn weiter.

Nach Informationen von „Spiegel Online” sind die Geheimverhandlungen zwischen US-Regierung und ägyptischem Militär für einen gesichtswahrenden Rückzug nach Deutschland weiter als gedacht. Demnach wird bereits bei Kliniken sondiert, in erster Linie bei der privaten Max-Grundig-Klinik bei Baden-Baden. Die Luxusklinik wirbt mit „erstklassiger Versorgung” und „Komfort eines Spitzenhotels”. Die Räumlichkeiten für Patienten seien bis 200 Quadratmeter groß. Während die Bundesregierung offiziell schwieg, zeigten sich Politiker verschiedener Parteien offen dafür: Wenn es Ägypten helfe, werde Deutschland dies unterstützen.

Außenminister Guido Westerwelle warnte aber vor übereilten Neuwahlen. Die „demokratische Mittelschicht” brauche noch Zeit, sich zu Parteien zu formieren, sonst spiele man nur Autokraten und Fundamentalisten in die Hände.

In Ägypten selbst gibt es verschiedene Tendenzen. Einerseits scheint Vizepräsident Omar Suleiman nun die alten Kontrollapparate wieder stärker hochzufahren. Journalisten wurden an Checkpoints seit gestern wieder kontrolliert und zur Akkreditierung samt Vernehmung angehalten. Andererseits hat die Armee offenbar den Versuch aufgegeben, die Demonstranten zum Verlassen des Tahrir-Platzes zu bewegen, wo sie nun schon den 14. Tag ausharren. Das Staatsfernsehen kündigte juristische Konsequenzen gegen besonders unbeliebte Ex-Minister an und eine Erhöhung der Gehälter der Staatsdiener. Gleichzeitig begann sich das Leben zu normalisieren, Geschäfte und Banken öffneten wieder.

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