Mubarak in Haft

Und seine Söhne gleich mit: Die Behörden in Kairo werfen der Familie des Ex-Staatschefs vor, Schlägerkommandos auf Oppositionelle angesetzt zu haben. Gaddafi zeigt sich davon unbeeindruckt.
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Und seine Söhne gleich mit: Die Behörden in Kairo werfen der Familie des Ex-Staatschefs vor, Schlägerkommandos auf Oppositionelle angesetzt zu haben. Gaddafi zeigt sich davon unbeeindruckt.

Berlin/Kairo - 
Der eine ist in Haft, den anderen würden viele auch gern hinter Gittern sehen: Der Umgang mit den arabischen Autokraten Husni Mubarak und Muammar al-Gaddafi hält die Welt in Atem. Gestern morgen gab es in Ägypten den Paukenschlag: Die Staatsanwaltschaft nahm den gestürzten Ex-Regierungschef in Untersuchungshaft.

Die Anordnung war der Höhepunkt einer dramatischen Nacht. Schon am Tag zuvor war Mubarak vernommen worden, klagte dann über Herzprobleme und wurde ins Krankenhaus von Scharm-el- Scheich verlegt – dort aber weiter verhört. In Ägypten galt das als Zeichen dafür, dass sein Gesundheitszustand so schlecht nicht ist. Zudem konnte Mubarak den Weg vom gepanzerten Mercedes zum Krankenhauseingang zu Fuß gehen. Gestern sollte er dann in eine andere Klinik verlegt werden.

Andere Patienten wurden kurzerhand ausquartiert, es kam zu Protesten, so wie beim zur selben Zeit stattfindenden Abtransport seiner Söhne Gamal und Alaa. Die wurden in ein Gefängnis bei Kairo gefahren, eine wütende Menschenmenge bewarf den Polizeiwagen mit Steinen und Schuhen.
Gegen Mubarak läuft ein Ermittlungsverfahren wegen Korruption – und weil er angeblich Schlägertrupps bezahlte, die beim Umsturz auf dem Tahrir-Platz von Kairo Demonstranten töteten. In Gewaltszenen soll vor allem Sohn Gamal verwickelt sein.

Währenddessen klammert sich der libysche Staatschef Gaddafi weiter an die Macht. Der Westen versuchte gestern erneut, den halsstarrigen Revolutionsführer zum Abgang zu drängen – ohne Erfolg. Die Luftangriffe würden erst aufhören, wenn Gaddafi aufgibt, kündigte der britische Außenminister William Hague an. Bis dahin müssten die Verbündeten die Angriffe verstärken.
Doch das ist in der Nato umstritten, das wird auch heute bei einem Nato-Gipfel in Berlin wieder spürbar werden.

Frankreich und Großbritannien drängen zu mehr Härte, Deutschland dagegen warnt. Außenminister Guido Westerwelle bestritt als Gastgeber des Bündnistreffens am Mittwoch, Deutschland sei wegen seiner Skepsis unter Druck. Wir sind „alles, aber nicht international isoliert”, sagte Westerwelle. Trotzdem setzte er ein Zeichen. In einem höchst seltenen Schritt verwies das Auswärtige Amt fünf libysche Diplomaten aus Deutschland. Sie sollen Druck auf Landsleute in Deutschland ausgeübt haben. Details blieben aber unklar. Sie haben jetzt sieben Tage Zeit auszureisen.

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