Mossul-Offensive: Zügiger Vormarsch der Koalitionstruppen
Mossul - Die Rückeroberung von Mossul scheint gut zu laufen: Bei der Großoffensive von irakischen Sicherheitskräften und kurdischen Peschmerga-Kämpfern konnten nach US-Einschätzungen große Geländegewinne erzielt werden. Sie stehen schon deutlich weiter als ich es zu Beginn der Operation erwartet hätte", sagte US-General Gary Volesky, Befehlshaber der US-Bodentruppen im Einsatz gegen die Terrormiliz Islamischer Staat. Die IS-Kämpfer "geben Gelände auf, um sich in das komplexe Stadtgebiet von Mossul zurückzuziehen". Dort könnten sie versuchen, im Häuserkampf die technologischen Vorteile ihrer Gegner zu neutralisieren.
Die Koalitionstruppen rückten in drei Stoßkeilen auf Mossul vor. Irakische Einheiten eroberten am Mittwoch den Ort Kani Harami rund 40 Kilometer südlich von Mossul. Ein irakischer Militärkommandeur sagte dem kurdischen Sender Rudaw, seit dem Beginn der Militäroperation am Montag seien bereits 18 Dörfer befreit worden.
Rückzug nach Scharfschützenangriff in Karakosch
Offensichtlich kam es zu neuen Kämpfen in der früher vor allem von Christen bewohnten Stadt Karakosch, die die Armee am Vortag bereits für erobert erklärt hatte. Der Nachrichtensender Al-Dschasira meldete, das Militär sei wegen Scharfschützen zum Rückzug aus Karakosch gezwungen gewesen. Karakosch war einst eine der größten christlichen Städte im Irak. Die IS-Extremisten hatten den Ort vor mehr als zwei Jahren eingenommen, nachdem sich kurdische Peschmerga von dort zurückgezogen hatten. Zehntausende Christen flohen damals vor den Extremisten.
Mit Blick auf die erwartete Rückeroberung von Mossul aus den Händen des IS hat Frankreich für diesen Donnerstag in Paris zu einem Ministertreffen eingeladen. Dabei soll die Zukunft der Stadt erörtert werden. Die Außenminister Frankreichs und des Iraks, Jean-Marc Ayrault und Ibrahim al-Dschafari, leiten die eintägige Konferenz.
Irakische Sicherheitskräfte und kurdische Peschmerga hatten am Montag eine seit langem erwarteten Offensive begonnen, mit der Mossul aus der Gewalt des IS befreit werden soll. Sollte die Stadt befreit werden, wäre der IS im Irak militärisch weitgehend besiegt.
Neue Flüchtlingswelle: Sieg in Mossul könnte Europas Sicherheit bedrohen
Der Kommandeur der gemeinsamen Militäroperation, Generaloberst Talib Schaghati, rief die Einwohner Mossuls auf, in ihren Häusern zu bleiben, damit sie nicht den Kämpfen ausgesetzt seien. In der Stadt sollen noch rund 1,5 Millionen Menschen leben. Hilfsorganisationen rechnen mit bis zu einer Million Flüchtlingen.
Zunächst seien noch keine größeren Fluchtbewegungen der Zivilbevölkerung registriert worden, sagte US-General Volesky. "Vielmehr hat die Zivilbevölkerung der (bisher zurückeroberten) Dörfer die irakischen Truppen bei deren Heranrücken unterstützt."
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