Mixa bittet um neues Bistum
Kurz vor seinem endgültigen Amtsverzicht am Mittwoch soll der zurückgetretene Augsburger Bischof Walter Mixa den Papst noch um ein neues Bistum gebeten haben.
München Das Nachrichtenmagazin „Focus“ berichtete vorab, Mixa habe der vatikanischen Bischofskongregation bei seinem Rom-Besuch in der zweiten Juniwoche ein entsprechendes Schreiben übergeben. In dem Brief habe er sich zudem gegen Vorwürfe aus einem internen Dossier gewehrt, er leide unter Alkoholsucht und habe das Keuschheitsgebot gebrochen.
Das Geheimpapier mit den Anschuldigungen hätten weder Mixa selbst noch sein Anwalt Gerhard Decker bislang einsehen können, schrieb das Blatt. Allerdings hoffe Mixa wohl, bei seinem Rom-Besuch kommende Woche Näheres darüber zu erfahren.
Mixa hatte dem Papst seinen Rücktritt angeboten, nachdem Vorwürfe laut geworden waren, er habe während seiner Zeit als Stadtpfarrer in Schrobenhausen Kinder verprügelt. Nachdem Benedikt XVI. das Rücktrittsgesuch Anfang Mai angenommen hatte, kehrt Mixa jedoch in seine Bischofswohnung in Augsburg zurück, stellte sich als Opfer einer Intrige dar, erhob schwere Vorwürfe gegen mehrere Bischofskollegen und sagte, er erwäge, vor den päpstlichen Berufungsgerichtshof zu ziehen.
Nach Medienberichten über weitere Vorwürfe erklärte Mixa, er wolle seinen Rücktritt und dessen Umstände bei seinem Treffen mit dem Papst nicht mehr in Frage stellen.
Derweil forderte der Präsidentschaftskandidat Christian Wulff in der „Bild am Sonntag“ von der katholischen Kirche angesichts des Skandals um Mixa rückhaltlose Aufklärung. Die katholische Kirche müsse Missstände beseitigen, für die Schuldigen Konsequenzen ziehen und für die Zukunft Vorkehrungen treffen, damit sich so etwas nicht wiederhole, sagte der niedersächsische Ministerpräsident. Der CDU-Politiker warnte: „Wenn die Kirche keinen dauerhaften Bedeutungsverlust erleiden will, darf nichts vertuscht oder verharmlost werden nach dem Motto: es geht nur um Einzelfälle, das kriegen wir schon intern in den Griff.“.
Zudem forderte Wulff die katholische Kirche auf, den Zölibat zu überdenken. Auch müsse es eine stärkere Debatte über die Rolle der Frau und Ämter für Frauen geben. ddp