CSU startet in Europawahlkampf: Söder kommt nicht mal auf Plakaten vor

Die CSU startet ihren Europawahlkampf. Mit auf den Weg gibt sie dem Wähler viele Reisetipps. Und auch zahlreiche Warnungen.
Heidi Geyer |
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Martin Huber bei der Präsentation der Kampagne.
CSU/Instagram Martin Huber bei der Präsentation der Kampagne.

München - Manfred Weber greift an einem Markt nach einem Apfel. Das wirkt in etwa so ungelenk, als ob Parteichef Markus Söder Yoga machen würde.

Bilder vom Krieg in der Ukraine, aber auch von Landwirten, die Ähren streifen, werden im Wahlfilm gezeigt, den die Partei am Freitag erstmals präsentierte. Weber spricht von den Segnungen der Europäischen Union und dass es unbedingt die CSU brauche. Er steht vor einem Fluss, womöglich der Donau bei trübem Wetter.

Söder kommt bei Europawahl nicht mal auf den Plakaten vor

Söder hätte Aufnahmen bei trübem Wetter wahrscheinlich nicht zugelassen. Aber bei der Europawahl kommt er nicht mal auf den Plakaten vor.

Für strahlend blauen Himmel hat es bei den Christsozialen heuer offenbar nicht gereicht. Obwohl die Aussichten gar nicht trübe, sondern, im Gegenteil, äußerst gut stehen bei der Europawahl. Bei 29,6 Prozent (2019: 28,9 Prozent) liegen CDU und CSU laut einer jüngsten Umfrage. Vielleicht denkt man sich in der Parteizentrale im Münchner Norden: geht auch ohne Sonnenschein.

CSU startet in Europawahlkampf: Huber warnt eindringlich

Der Weg nach Brüssel führt geradeaus, vielleicht mit leichtem Rechtsdrall, für die CSU. Generalsekretär Martin Huber findet, dass mehr Bayern, Europa guttue. Mehr Bayern heißt in dem Fall: mehr CSU.

Huber warnt eindringlich vor den Gefahren von den extremen Rechten, aber eben auch von links. Sein Argument: "Links-grüne Kräfte wollen einen dirigistischen europäischen Zentralstaat, Extremisten wollen Europa und die EU sterben lassen."

Für Huber sind beide gleich gefährlich. "Wenn man an die Diskussionen zum Führerschein denkt, dass etwa Senioren Einschränkungen hinnehmen und regelmäßig zur Führerscheinprüfung gehen." Oder auch die jungen Fahrer, die nachts nicht mehr fahren dürfen sollen - oder eben nicht so schnell. Huber nennt außerdem die Gebäudeeffizienzrichtlinie, das sei "das Heizgesetz übertragen auf die europäische Ampel".

Solche Regelungen würden die Akzeptanz der EU in der Bevölkerung mindern. Für Huber ist das genauso gefährlich wie eine AfD, die de facto die EU abschaffen will, auch wenn sie es selbst anders umschreiben würde.

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Ganz ohne Gimmicks kommt die CSU jedoch im Wahlkampf nicht aus. Die Plakate sind eher konservativ gehalten und bieten nicht viel Überraschung.

CSU startet in Europawahlkampf - und will junge Menschen ansprechen

Da heuer ab 16 Jahren schon gewählt werden darf, will die Partei mit Postkartenmotiven junge Menschen ansprechen. Und muss dazu erst mal verkaufen, warum es die EU überhaupt braucht: "In ganz Europa im Internet surfen ohne zusätzliche Kosten." - "International Einkaufen mit gleichen Rechten."

Aber noch etwas ganz Besonderes haben sich die Parteistrategen einfallen lassen. Ein Reiseführer, der optisch sehr an eine bekannte Reihe erinnert, zu allen europäischen Hauptstädten. "Weil das Söderisst-Kochbuch bei der Landtagswahl so gut angekommen ist", sagt Huber.

Saunieren in Helsinki empfiehlt der finnische Ministerpräsident dort, Weber schätzt belgische Pommes. Über Berlin erfährt man, dass CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt dort gerne nachts ins Naturkundemuseum geht. Es wird darauf hingewiesen, dass Berlin der größte Empfänger beim Länderfinanzausgleich ist, Bayern der größte Einzahler. Mei, subtil kann ja jeder.

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  • Der wahre tscharlie am 27.04.2024 18:45 Uhr / Bewertung:

    "Ein Reiseführer, der optisch sehr an eine bekannte Reihe erinnert, zu allen europäischen Hauptstädten. "Weil das Söderisst-Kochbuch bei der Landtagswahl so gut angekommen ist", sagt Huber."

    Wann bitte gibts ein Söderredet-Zitatenbuch"? Und was Huber heute in einem ntv-Interview über die SPD gesagt hat, will ich garnicht wiederholen.

    Und mit dem Gejammer wg. dem Länderfinanzausgleich sollte auch mal langsam Schluß sein.
    Oder haben die nördlichen Bundesländer nach dem Krieg auch gejammert, als sie das Bauern-Bundesland Bayern finanziell unterstützt haben?

  • FRUSTI13 am 27.04.2024 20:56 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Der wahre tscharlie

    Was sollen immer diese ollen Kamellen? Bayern hat mit dem, was es erhalten hat, was daraus gemacht und ist jetzt der größte Nettozahler! Und bei den Anderen ist das eine never ending storry! Die verteilen soziale Wohltaten mit der Unterstützung aus Bayern!

  • Der wahre tscharlie am 28.04.2024 16:58 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von FRUSTI13

    Naja, "ollen Kamellen".....vielleicht mag das ja so sein.
    Aber man sollte doch mal Deutschlands Wirtschaft anschauen.
    Vor Jahrzehnten hat die Kohle-und Stahlindustrie im Ruhrpott bis zum Saarland geboomt. Und da hat keiner von denen gejammert, oh ne, nicht schon wieder mit Geld die Bayern unterstützen.
    Inzwischen hat sich die Industrie aber massiv gewandelt, speziell zur Hochtechnologie, die halt stark in Bayern angesiedelt ist.
    Insofern ist es nur gerecht, dass Bayern jetzt die wirtschaftlich schwächeren Länder unterstützt.

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