Mit neuer Farbe kämpft die FDP ums Comeback

Seit 150 Jahren hält die FDP zum Auftakt des politischen Jahres an Dreikönig die Fahne der Freiheit hoch. Doch seit die Partei nicht mehr im Bundestag sitzt, nimmt sie kaum noch jemand wahr. Die Wirtschaft immerhin schreibt Lindner & Co. noch nicht ab.
dpa |
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Stuttgart - Zu ihrem traditionellen Dreikönigstreffen bekommt die ums Überleben kämpfende FDP Rückendeckung aus der deutschen Wirtschaft. Fünfzehn Monate nach dem historischen Scheitern der Liberalen bei der Bundestagswahl sagte Industriepräsident Ulrich Grillo: "Die FDP als wirtschaftspolitisches Gewissen fehlt mir, das sieht man ja im Bundestag."

Beim Dreikönigstreffen in Stuttgart, wo an diesem Dienstagvormittag in der Staatsoper mehr als 1000 Besucher erwartet werden, will die FDP nach einem Jahr voller Rückschläge die Weichen für einen Neuanfang stellen.

Der Bundesvorsitzende Christian Lindner wird einen frischeren Parteiauftritt mit Magenta als neuer Farbe neben Blau und Gelb präsentieren. Am 15. Februar soll dann bei der Wahl in Hamburg die Trendwende gelingen - in Umfragen liegt die Partei derzeit an der Elbe aber nur bei zwei Prozent. Von der Hamburger FDP hat sich auch die sozialliberale Parteineugründung "Neue Liberale" abgespalten, die dem Original wichtige Stimmen wegnehmen könnte.

AZ-Kommentar: Draufgeklatscht!

In seiner Grundsatzrede will Lindner sich scharf von der Anti-Islam-Bewegung Pegida abgrenzen. Auch an die rechtskonservative Alternative für Deutschland (AfD) will die FDP keinen Zentimeter heranrücken. "Die AfD ist eine Partei, die sich in eine Zeit zurücksehnt, in der man sich hinter nationalen Grenzen verschanzen konnte", sagte er bereits der "Stuttgarter Zeitung". Die FDP dagegen sei weltoffen und trete für weniger Staat, bessere Bildung und eine vernünftige Wirtschaftspolitik ein.

Grillo deshalb glaubt nicht, dass das Totenglöckchen für die FDP bald endgültig läutet. "Die ist noch nicht abgeschrieben." Der Topmanager, der als Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI) die politischen Interessen von mehr als 100.000 Firmen mit gut acht Millionen Beschäftigten vertritt, sieht neue Chancen für die FDP, weil die große Koalition aus Union und SPD in der Wirtschaftspolitik zu wenig tue. "Man kann nur hoffen, dass es der FDP bald wieder besser geht." In den vergangenen Wochen haben bereits mehrere namhafte Industrielle und Manager den Liberalen signalisiert, ihnen beim Wiederaufstieg helfen zu wollen.

Bei der Wahl vor 15 Monaten hatte die FDP erstmals in ihrer Geschichte den Einzug in den Bundestag verpasst. Danach flog sie auch in Sachsen, Brandenburg und Thüringen aus den Landesparlamenten. "Für die Partei war die Lage nie so ernst wie heute", sagte der stellvertretende FDP-Vorsitzende Wolfgang Kubicki der Oldenburger "Nordwest-Zeitung" (Dienstag). "An eine ähnlich schwierige Situation kann ich mich nicht erinnern."

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