Mit fliegenden Fahnen
Innenminister Joachim Herrmann wollte kein Liebespaar im Büro
Innenminister Joachim Herrmann mag Fahnen. In Bayern hat er die Dauerbeflaggung der Ministerien und der Staatskanzlei eingeführt. Gleich neben dem Schreibtisch in seinem Amtszimmer hat er eine Standarte mit Bayern-, Deutschland- und Europa-Fahne
„Ich habe da ein Faible“, räumt der geborene Münchner, der in Franken landete, unumwunden ein und sucht nach Erklärungen: „Vielleicht ist es ein Stück Patriotismus.“ Mit der Tradition hat es der Herr Innenminister eigentlich nicht so – aber nur was sein Büro betrifft. Seit dem 14. Oktober 1952 hing hinter seinen Vorgängern ein wertvoller antiker Wandteppich. Auf dem räkelten sich verliebt Adonis und Venus. „Der war nicht das Meine“, verzieht Herrmann sein Gesicht.
Der Gobelin hängt nun wieder in der Residenz – und hinter dem amtierenden Minister jetzt ein Gemälde des belgischen Künstlers Franz Courtens: Ein Kanal, gesäumt von blattlosen Bäumen. Eine Herbstlandschaft. Reinhold Baumstark, der Chef der bayerischen Gemäldesammlung, hat es ausgesucht. Dabei waren die historischen Räume, in denen der Innenminister residiert, früher ein besonders lockerer Ort. Für Konzerte und Bälle hatte Leo vonKlenze 1826 das damaligeOdeon am Odeonsplatz erbaut. Der Innenminister sitzt in der ehemaligen Garderobe der Dirigenten.