Mit dem Castor nach Gorleben: der langsamste Transport der Welt
GORLEBEN - Wenn 20 Kilometer eine Weltreise bedeuten: Die Castor-Behälter kommen einfach nicht voran. Und Sicherheitskräfte und Demonstranten liefern sich einige Scharmützel.
Die letzte Etappe war wieder die schwerste: Nur gut 20 Kilometer lang ist die Schlussetappe für den Castortransport von Dannenberg nach Gorleben. Doch für alle Beteiligten glich das gestern einer Weltreise. Rund 1000 Demonstranten blockierten den ganzen Tag über die Zufahrtsstraße zum Atommüll-Zwischenlager Gorleben. Die Polizei trug die Atomgegner einzeln weg. Einige hatten sich mit ihren Armen angekettet.
Erst nach der kompletten Räumung der Straße sollten die Speziallastwagen starten, um die elf Behälter mit Resten alter Brennelemente in das Zwischenlager zu bringen. Gravierende Zusammenstöße zwischen Aktivisten und Polizei blieben zwar aus – die Sicherheitskräfte beklagten sich aber dennoch über die zum Teil „kriminelle Energie“ von Atomkraftgegnern. Einsatzleiter Thomas Oberroth verwies etwa auf Unterhöhlungen von Gleisen. „Das sind Vorgänge, die nicht akzeptabel sind.“ Außerdem sei mit Signalmunition auf Polizeihubschrauber geschossen worden. Verhalten positiv äußerte sich dagegegen Protestsprecher Jochen Stay. Bei der Räumung sei es manchmal grob zugegangen. Knüppeleinsätze habe es aber nicht gegeben.
Streit um den Atomtransport gab es auch in Berlin: Die Grünen verlangten einen Stopp wegen der von Greenpeace gemessenen hohen Strahlungswerte bei den Containern. FDP-Chef Guido Westerwelle nannte das „heuchlerisch“.
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