Misstöne in S-Dur
"Hier eine Nachfolger-Serenade, da schrille, schräge Töne." Die AZ-Landtagskorrespondentin Angela Böhm über die Parteitage von CSU und SPD.
In diesem Wahlkampf ist Musik. Die Instrumente sind gestimmt: in C- und S-Dur. Einen „Violinschlüssel“ will er die nächsten Monate spielen, hat Horst Seehofer auf seinem Parteitag verkündet. Dort aber schlägt er nur leise Tönen an. Eine Ode an seine CSU, die der Melodie ähnelt von „Tausend mal berührt, tausend mal ist nix passiert.“Seehofer sagt, was er eh schon immer gesagt hat. Und den Schluss vergeigt er: Mit seiner überflüssigen Nachfolger-Serenade als Zugabe. Leidenschaft war da nicht drin. Große Begeisterung beim Publikum sieht anders aus.
Schrille,schräge Töne wirbeln dagegen von der Krönungsmesse seines Herausforderers Christian Ude herüber. Der SPD-Dirigent hatte mit seinem roten Orchester schon vor einem Jahr ein „Crescendo“ angekündigt, eine immer lauter werdende Performance. Die war in der Zwischenzeit fast verstummt. Er tut sich schwer. Umso mehr haut Ude auf seinem Konvent auf die Pauke. Klappern, trommeln und rasseln haben schon manchen Löwen vertrieben.
Seehofer aber braucht das nicht zu schrecken. Derzeit gibt er als der Stärkere den Ton an. Und spottet, er könne ja seine Krönungsmesse mit tausenden Menschen vor dem Münchner Rathaus zelebrieren. Quasi als Großen Zapfenstreich für OB Christian Ude: Let it be. Am Ende aber wird der Wähler den Musikanten-Wettstreit entscheiden: Ob in Bayern künftig wieder alleine in C-Dur oder nicht doch zur Abwechslung lieber mal in S-Dur gesungen wird..