Ministerin Bär lehnt breite Überwachung der Gamer-Szene ab

Digitalstaatsministerin Dorothee Bär warnt Bundesinnenminister Horst Seehofer, Computerspieler nach dem Anschlag in Halle «unter Generalverdacht zu stellen».
dpa |
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Die Bemerkungen von Innenminister Horst Seehofer zur Gamer-Szene haben für Unmut gesorgt - auch in seiner eigenen Partei.
Lino Mirgeler/dpa/dpa 3 Die Bemerkungen von Innenminister Horst Seehofer zur Gamer-Szene haben für Unmut gesorgt - auch in seiner eigenen Partei.
Virtuelle Realität in der Messehalle: Ein Besucher der Gamescom in Köln spielt mit VR-Brille.
Oliver Berg/dpa/dpa 3 Virtuelle Realität in der Messehalle: Ein Besucher der Gamescom in Köln spielt mit VR-Brille.
Horst Seehofer und Dorothee Bär vor einer Kabinettsitzung in Berlin.
Michael Kappeler/dpa/Archiv/dpa 3 Horst Seehofer und Dorothee Bär vor einer Kabinettsitzung in Berlin.

Berlin - Digital-Staatsministerin Dorothee Bär hält eine breite Überwachung der Gamer-Szene für unangemessen. Dies sagte die stellvertretende CSU-Vorsitzende der "Welt".

Sie reagierte damit auf Äußerungen von Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) nach dem Terroranschlag von Halle. "Ich halte es nicht nur für übertrieben, sondern für gefährlich, Gamer unter Generalverdacht zu stellen", sagte Bär. "Nur weil sich Extremisten in der Gaming-Szene herumtreiben, kann man nicht hergehen und die Szene als Ganze unter Verdacht stellen."

Seehofer hatte am Wochenende der ARD gesagt: "Viele von den Tätern oder den potenziellen Tätern kommen aus der Gamerszene." Seehofer wurde unter anderem vorgeworfen, damit vom Problem des Rechtsextremismus abzulenken. Das Innenministerium wies Vorhaltungen zurück, Gamer nach dem Anschlag unter Generalverdacht zu stellen.

Nach Angaben von Teilnehmern hatte Bär bereits am Montag in einer CSU-Vorstandssitzung ihren Unmut deutlich gemacht. Ohne Seehofer beim Namen zu nennen sagte Bär mit Blick auf die Förderung der Branche, das lasse man sich nicht mit "einem Satz" kaputtmachen. Das wäre so, als wenn man "mit dem Arsch" einreiße, was man jahrelang aufgebaut habe.

Kraftklub-Frontmann Felix Kummer kritisierte die Debatte um Computerspiele nach dem Terroranschlag. "Man kann das auch einfach beim Namen nennen. Hier geht es ganz einfach um Rassismus und Neonazis", sagte der Sänger und Rapper in einem Interview, das der Radiosender "MDR Jump" am Dienstag verbreitete. "Das sind keine Computerspieler. Das Problem heißt Rassismus und Faschismus und Neonazis."

"Ich finde es schon bemerkenswert, wie in der öffentlichen Wahrnehmung unterschieden wird zwischen dem echten Terror, dem Terror der von Islamisten oder Linksextremisten ausgeht, und dann dem dramatischen Einzeltäter. Und dann liest man, dass es hier eher die Gaming- oder Computerspielszene ist." Er habe das Gefühl, dass das eigentliche Problem mit dem Fokus auf die Gamerszene nicht angesprochen werde.

Kummer veröffentlichte am vergangenen Freitag sein erstes Soloalbum "Kiox". Auf dem neuen Album rappt der 30-Jährige unter anderem über seine Jugend in Chemnitz - und die Alltäglichkeit rechter Gewalt.

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