Minister Niebel reist in Hungerregion

Entwicklungsminister Dirk Niebel ist für vier Tage in die Hungerregion am Horn von Afrika gereist. Er will in der kenianischen Hauptstadt Nairobi mit der dortigen Regierung über die Lage sprechen.
von  dpa

 Entwicklungsminister Dirk Niebel (FDP) ist für vier Tage in die Hungerregion am Horn von Afrika gereist. Er will in der kenianischen Hauptstadt Nairobi mit der dortigen Regierung über die Lage sprechen.

Berlin - Von Nairobi aus will er die Flüchtlingslager in der Nähe der kenianischen Ortschaft Dadaab besuchen. Der entwicklungspolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Sascha Raabe, kritisierte, es sei "bezeichnend, dass Niebel sich erst jetzt vor Ort ein Bild von der Hungerkatastrophe macht". Der deutsche Anteil an der internationalen Hilfe für das Katastrophengebiet sei zu gering und komme nur langsam, sagte Raabe der Nachrichtenagentur dpa. Zudem warf Raabe Niebel vor, die Zahlen über die deutsche Hilfe "schönzurechnen".

"Viele der Hilfsorganisationen klagen über die zögerliche Freigabe der Nothilfegelder durch Entwicklungsministerium und Auswärtiges Amt", sagte Raabe. Niebel und Außenminister Guido Westerwelle (FDP) müssten auch mehr Druck auf die kenianische Regierung machen, "damit sie vollständig ausgerüstete, aber bisher ungenutzte Lager für die neu ankommenden Flüchtlinge öffnet".

Dürre und Hungerkatastrophe treiben immer mehr Flüchtlinge aus Somalia in die Lager in Kenia und Äthiopien. Mehr als 800 000 Somalis fanden inzwischen bei den Nachbarn Kenia und Äthiopien Zuflucht - die meisten wohl in den Lagern um Dadaab. Das somalische Volk leidet derzeit nicht nur unter einer sehr harten Dürreperiode. Das Land hat schon seit mehr als 20 Jahren keine funktionierende Zentralregierung mehr und wird unter anderem von den islamistischen Al-Schabaab- Milizen terrorisiert.

Angesichts der instabilen politischen Lage in Somalia ist es nach wie vor sehr schwierig, die Flüchtlinge mit Lebensmitteln zu versorgen. Deutschland hat nach Regierungsangaben für die Hungernden in Somalia, Kenia und Äthiopien inzwischen 33,5 Millionen Euro direkt zur Verfügung gestellt sowie weitere 32 Millionen über ihren gut 20-prozentigen Anteil an den Hilfen der Europäischen Union.

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