Mini-Monarch Kreidl: Der CSU bleibt nur noch Taktik

München - "Früher hatte Bayern einen König. Den haben wir jetzt nicht mehr. Dafür haben wir die Landräte – drüber kein Minister, sondern nur der weiß-blaue Himmel.“ An diesen Satz, den er einmal zu einem Geburtstag eines Landrats gesagt hat, wird sich Horst Seehofer nur ungern erinnern. An diesem Montag hat Seehofer den umstrittenen Miesbacher Landrat Jakob Kreidl aufgefordert, bei der Kommunalwahl am 16. März nicht mehr anzutreten.
Das klingt so, als wolle er dem umstrittenen CSU-Mini-Monarchen endlich Einhalt gebieten. Nach täglich neuen Hiobsbotschaften vom Tegernsee. Kreidls rauschender Geburtstag, ein feudales Büro, ein paar schöne Reisen – alles bezahlt von der Sparkasse. Und jetzt auch noch um ein paar Zentimeter geschwindelt, beim Neubau des eigenen Hauses.
Doch Seehofers Forderung ist nicht mehr als eine politische Distanzierung. Der Zug ist längst abgefahren, die Fristen sind abgelaufen. Die Wahlzettel schon gedruckt. Rechtlich muss Kreidl zur Wahl antreten. Das ist unvermeidbar. Auch wenn Seehofer die Wahl in Miesbach offenbar verloren gegeben hat.
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Der CSU bleibt nur noch eine Taktik. Kreidl hat sich am Sonntag krankgemeldet. Wenn er gesundheitlich nicht mehr in der Lage wäre anzutreten, müsste die Wahl in Miesbach verschoben werden. Die politische Verantwortung für den Fall muss in der CSU Seehofers Kronprinzessin Ilse Aigner übernehmen, als Chefin der Oberbayern-CSU.