Mindestlohnerhöhung: Eine Frage des Respekts
Bundeskanzler Olaf Scholz hat Wort gehalten. Mehr als sechs Millionen Arbeitnehmer werden ab Oktober spürbar mehr Geld bekommen. Was gerade in diesen Zeiten eine wichtige Nachricht ist. Schließlich wächst durch die Inflation die Not von Menschen mit geringem Einkommen. Doch setzt sich die Preisentwicklung fort, wird es für viele selbst mit den zwölf Euro ganz eng.
Neuer Mindestlohn wird für viele Betriebe einen Kraftakt bedeuten
Und dann? Soll die Politik künftig regelmäßig die Lohnuntergrenze festlegen und die Tarifautonomie endgültig abschaffen? Keine gute Idee, sie wird Geringverdiener anders unterstützen müssen. Denn schon die zwölf Euro sind für viele Betriebe, die Corona-Folgen mit sich herumtragen, ein Kraftakt.
In der Gastronomie, der Hotellerie und den körpernahen Dienstleistungen, die besonders von der Pandemie getroffen wurden, wird häufig Mindestlohn bezahlt. Eine Anhebung auf zwölf Euro ist schon ein großer Sprung.
Minijobs sichern häufig Teilhabe am gesellschaftlichen Leben
Umstritten war die von der FDP durchgesetzte Anhebung der Minijobgrenze auf 520 Euro. Es stimmt, Minijobs sind vor allem für Frauen oft ein Grund für Altersarmut. Dennoch sichern sie Menschen, auch Rentnern, Teilhabe auf dem Arbeitsmarkt und am gesellschaftlichen Leben, die sich sonst schwer tun würden, überhaupt eine Beschäftigung zu finden. Deshalb ist die höhere Verdienstgrenze genau wie der neue Mindestlohn eine Frage des Respekts.