Mindestens zwei Tote bei Protesten in Venezuela
Caracas - Bei dem eintägigen Generalstreik in Venezuela sind mindestens zwei Menschen ums Leben gekommen. Nach Angaben der venezolanischen Staatsanwaltschaft wurden die beiden Männer im Alter von 23 und 24 Jahren am Donnerstag (Ortszeit) bei Demonstrationen in Carabobo und Los Teques erschossen.
Unklar ist bislang, wer die Schüsse abgab. Damit steigt die Zahl der Toten seit Beginn der Massenproteste im April auf 97 an.
Nach Aussage von Oppositionellen wurden mindestens 20 weitere Menschen bei den Unruhen im Land verletzt, insgesamt seien sogar vier Menschen ums Leben gekommen. Die Zahl wurde bisher nicht bestätigt. "Vier Venezolaner wurden umgebracht wegen der kranken Machtgier von Nicolás Maduro", schrieb der Oppositionsführer Henrique Capriles auf Twitter. Präsident Maduro sprach indes von einem "Triumph der Regierung über den Versuch der Rechten", die die venezolanische Wirtschaft lahmzulegen.
Während des eintägigen Generalstreiks kam das öffentliche Leben in Venezuela vielerorts zum Erliegen. In den reicheren Bezirken der Hauptstadt Caracas zündeten Vermummte Barrikaden an. Die von den Demonstranten blockierten Straßen waren verwaist, öffentliche Verkehrsmittel standen still.
Bei einer nicht bindenden und von der Regierung nicht anerkannten Volksbefragung hatten sich am Sonntag 98 Prozent gegen das Projekt einer Verfassungsreform ausgesprochen. Nach Angaben der Opposition nahmen 7,6 der knapp 19 Millionen Wahlberechtigten teil.
Venezuela versinkt seit Monaten im Chaos. Mehr als 90 Menschen sind seit Anfang April bei massiven Straßenprotesten gegen die Regierung gestorben. Das Land leidet unter der höchsten Inflation weltweit und einer akuten Versorgungskrise, überall fehlt es an Medikamenten und Lebensmitteln.