Minderjährige Flüchtlinge: Fast 1.500 Kinderehen in Deutschland

Nach der Einreise Hunderttausender Flüchtlinge sind in Deutschland inzwischen fast 1.500 verheiratete Kinder und Jugendliche registriert. 361 von ihnen sind sogar jünger als 14 Jahre alt. Das geht aus einer Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Anfrage der Grünen hervor, die den Zeitungen der Funke Mediengruppe vorliegt.
Berlin - Danach waren zum 31. Juli im Ausländerzentralregister 1.475 minderjährige Ausländer mit dem Familienstand "verheiratet" gespeichert. Bei den meisten (1.152) handele es sich um Mädchen, heißt es in dem Bericht. Sie dürften bereits in der Heimat mit einem Erwachsenen verheiratet worden sein.
Die größte Gruppe der minderjährig Verheirateten stammt den Angaben zufolge aus Syrien (664). Weitere Herkunftsstaaten seien Afghanistan (157), Irak (100), Bulgarien (65), Polen (41), Rumänien (33) und Griechenland (32). Die Dunkelziffer dürfte aber höher liegen.
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In Deutschland dürfen Ehen grundsätzlich erst mit der Volljährigkeit geschlossen werden - nur in Ausnahmefällen schon mit 16 Jahren. Das Oberlandesgericht Bamberg hatte im Mai aber die Ehe einer Syrerin, die im Alter von 14 mit einem Cousin verheiratet worden war, als wirksam anerkannt. In Deutschland wird seitdem debattiert, ob solche Kinderehen im Widerspruch zu Grundrechten stehen.