Millionen Russen wählen Kommunalparlamente

Zum Auftakt des russischen "Superwahljahres" sind in vielen Regionen des Landes etwa 24 Millionen Menschen zur Wahl neuer Regional- und Kommunalparlamente aufgerufen.

Moskau -Die Ergebnisse vom Sonntag werden als Stimmungstest für die Parlaments- und Präsidentenwahl gewertet.

Die von Ministerpräsident Wladimir Putin geführte Regierungspartei Geeintes Russland zeigte sich siegessicher. Oppositionelle klagten hingegen, massiver Druck der Kremlpartei habe einen fairen und freien Wahlkampf verhindert. In Russland stehen Ende 2011 Parlaments- und Anfang 2012 Präsidentenwahlen an.

Es gebe zahlreiche Unregelmäßigkeiten bei der Abstimmung, behauptete ein Sprecher der oppositionellen Kommunisten nach Angaben der Agentur Interfax. So seien Beobachter der Partei häufig nicht in die Wahllokale gelassen worden. In einigen Gebieten hätten die Behörden Wählern zudem Freikarten für Konzerte versprochen. Das Innenministerium teilte dagegen mit, es gebe keine Probleme.

Oppositionsparteien beschwerten sich, dass zahlreiche Kandidaten nicht zugelassen worden seien. Zudem sei die Kremlpartei Geeintes Russland in der Berichterstattung weitaus präsenter gewesen. Im Vorfeld hatten in verschiedenen Städten die Menschen gegen Manipulationen demonstriert. Zahlreiche Russen klagen zudem über rapide steigende Preise für Lebensmittel und Energie sowie über sinkende Löhne und Renten.

Insgesamt gab es rund 3200 Wahlen in 74 der 83 Regionen. Die Wahlbeteiligung lag bis zum Mittag deutlich höher als bei vergangenen Abstimmungen, wie die Wahlkommission mitteilte.

Unter den Bewerbern war auch der Multimilliardär Roman Abramowitsch, der Eigentümer des englischen Fußballclubs FC Chelsea. Er kandidierte im dünn besiedelten autonomen Bezirk der Tschuktschen im äußersten Nordosten Russlands.