Militär räumt Plätze mit Gewalt
Mit Tränengas und Schüssen hat das Militär in Bahrain eine Protestaktion von Regimegegnern beendet. Augenzeugen berichteten Reportern, ein Zeltlager der Demonstranten in der Innenstadt von Manama sei am Morgen komplett geräumt worden.
Manama Heftige Zusammenstöße gab es auch rund um das Salmanija-Krankenhaus, in dem viele verletzte Demonstranten versorgt worden waren. Nach Informationen des arabischen Nachrichtensenders Al-Dschasira wurden zwei Menschen getötet.
In der Hauptstadt Manama sperrte das Militär mehrere Hauptstraßen. In einigen Vierteln funktionierte das Telefonnetz nicht. Die deutsche Botschaft in Manama forderte die rund 250 in Bahrain lebenden deutschen Staatsbürger auf, ihre Wohnungen nicht zu verlassen und sich auf eine Ausreise vorzubereiten.
Die Proteste in Bahrain, die bereits seit mehr als einem Monat andauern, waren am vergangenen Sonntag erneut eskaliert. König Hamad bin Issa al-Chalifa hatte daraufhin von den anderen Golfstaaten militärische Unterstützung angefordert. Seit Montag halten sich rund 1000 saudische Soldaten sowie 500 Polizisten aus den Vereinigten Arabischen Emiraten in Bahrain auf. Die schiitische Opposition, deren Anhänger den Großteil der Demonstranten stellen, sieht in diesen Hilfstruppen eine "Besatzungsmacht".
Das Herrscherhaus von Bahrain ist sunnitisch. Die Mehrheit der Bevölkerung bekennt sich zum schiitischen Islam. Viele Schiiten sind der Meinung, dass die Angehörigen der sunnitischen Minderheit von den Behörden bevorzugt behandelt werden. Sie fordern ein Ende der Diskriminierung und mehr Machtbefugnisse für das gewählte Parlament. Seit den ersten gewaltsamen Zusammenstößen zwischen den Aktivisten und der Polizei im Februar verlangt ein Teil der Demonstranten zudem den "Sturz des Regimes". Am Dienstag hatte der König den Ausnahmezustand verhängt.
- Themen:
- Polizei